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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 8 und 9)

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-. charakterisierten, prächtig ver- 
F" - ' goldeten Rahmen an der Decke. 
. E . . ., . 
; A-ggw l Dieses juwel eines furstlichen 
. or THE 1 ' h . I _ Interieurs befindet sich in Oster- 
reich. Wäre es in Frankreich, 
so würde es mit seinem reich 
ornamentierten lambris d'appui 
ä grands cadres und ä table 
saillante und mit seinem un- 
vergleichlichen Plafond sicherlich 
eine der ersten Stellen in jener 
_ , . v Liste glänzend ausgestatteter 
iCEOEC-E '  ' Gelasse seiner Art einnehmen, 
iuumm ' ' zu denen man seinerzeit, nach 
Havard, als zu Sehenswürdig- 
keiten ersten Ranges pilgerte. 
Pompöses Louis quatorze 
feinster Qualität, das ist der 
Gesamtcharakter der Prunk- 
gemächer im Eugen'schen 
Winterpalaste. Auch in der 
Architektur und Dekoration gilt 
das Goethe'sche Wort von der Unmöglichkeit, etwas Kluges und etwas 
Dummes zu denken, was nicht die Vorwelt schon gedacht. Diese Vor- 
welt, beziehungsweise Mitwelt, so weit sie für die Architekten und 
Dekorateure unseres Palais existierte und massgebend sein konnte, nach- 
zuweisen, war die Aufgabe dieser Arbeit. Sie waren allerdings keine 
geistlosen Kopisten, die oben erwähnten Chiarini und Fanti, der mit Recht 
gefeierte Lorenzo Matielli und Santino Bussi (geboren zu Bissone x636, 
gestorben 1737), den wir wohl als Schöpfer der Reliefs im Treppenhause, 
des Trophäenschmuckes im Vestibül und der dekorativen plastischen 
Arbeiten in den Galaräumen der Beletage zu betrachten haben. Es wird 
sich aber schwer entscheiden lassen, wie viel von der Weiterbildung der 
überkommenen Formenschätze ihnen und wie viel dem Architekten zuzu- 
schreiben ist, der zu jener Zeit einen Monumentalbau, wie der in Rede 
stehende, mit allen dekorativen Details als ein Ganzes erdachte und nicht, wie 
dies heutzutage mitunter geschehen soll, bloss das architektonische Gerüste 
konstruierte, um dessen plastische und malerische Verzierung dann anderen 
„Gottbegnadeten" zu überlassen. Dass Fischer von Erlach zu dem Palaste 
und der Treppe lediglich den ersten Entwurf gemacht, stellt die Notiz 
auf dem Delsenbach'schen Blatte „Cette Maison avec le grand escalier est 
du dessin de J. B. Fischer d'E." für jeden, der zu lesen versteht und weiss, 
dass in diesem Falle das Wort dessin zu unterstreichen und zu betonen ist, 
ausser allen Zweifel. Sie Endet sich nur auf diesem Blatte unter allen 
 
Einbanddecke von C. E. Dawson
	        
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