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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 8 und 9)

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BING _ a: GRQNDAHLS PORZELLAN-FABRIK 
INKOPENH-AGENSIPVONHARTWIGÄFISCHVEL- 
WIEN sv Q .- V V 
A41 N einem halben Jahrhundert voll ernster Arbeit 
haben kluge Geschäftsleute, tüchtige Töpfer 
und Chemiker, feinfühlige Künstler vereint das 
_ schöne Werk geschaffen, das uns heute in der 
7' Bing 8t GrondahYschen Porzellanfabrik ent- 
gegentritt. Auf dem Boden einer guten alten 
kunstgewerblichen Tradition ist es entstanden, 
die Konkurrenz mit trefflichen Arbeiten der 
Heimat wie des Auslandes hat den Ansporn 
gebracht, und Künstler von schöpferischem 
Talent haben es zum Ziele geführt. Und als fördernde, nicht als hemmende 
Kraft hat der gesunde Geschäftsgeist gewaltet, der in der grössten Vollendung 
der Erzeugnisse auch die sicherste Gewähr für ihre Verwertung erblickt. 
Durch einen ausführlichen Jubiläumsbericht hat der frühere Eigentümer 
und jetzige Direktor des Unternehmens I-Ierr Harald Bing diese Entwicklung 
in lehrreicher und anziehender Form festgehalten. Und gerade jetzt, wo der 
Kunsthandel und das Ausstellungswesen die nordischen Porzellanarbeiten 
endlich auch bei uns eingebürgert haben; wo endlich neben der trefflichen 
österreichischen Keramik aus dem Anfang des verHossenen Jahrhunderts 
auch die frischen und feinen dänischen Arbeiten der letzten Zeit in öffentlichen 
und privaten Sammlungen aufgestellt sind und eine vernehmliche Sprache 
sprechen-gerade jetzt muss die Geschichte eines solchen Werdeprozesses 
besonders interessieren. 
Der Beginn desselben fällt in eine Zeit, in welcher hüben wie drüben 
verwandte Zustände herrschten. Kopenhagen hatte wie Meissen, Berlin 
eine „königliche" Porzellanfabrik, deren Tätigkeit um die Mitte des 
XIX. Jahrhunderts ihren Gipfelpunkt überschritten hatte und in einen Zustand 
der Stagnation geraten war. Das so lange mit grossem Eifer gehütete Schoss- 
kind europäischer Höfe, die Porzellanfabrikation, fiel mit der allgemeinen 
Ernüchterung des Geschmackes in Ungnade und der reiche Schatz von 
Erfahrungen und Fähigkeiten der Wiener Schule ging durch die Auflösung 
der Fabrik verloren. 
Nicht so geschah es in Dänemark, wo nordische Beharrlichkeit und 
Geschäftsklugheit eingriffen. Wohl zog sich auch dort der Staat zurück, 
aber privater Unternehmungsgeist trat an seine Stelle. Die königliche Fabrik 
ging 1867 in die Hände einer Privatgesellschaft über und mehr wie 
ein Jahrzehnt früher (1853) gründete Fr. Grgöndahl im Vereine mit den 
Brüdern M. H. 8: J. H. Bing eine neues Unternehmen. Der Figuralist der 
königlichen Fabrik, welcher vergebens Veränderungen und Verbesserungen 

	        
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