Aus den Salzburger Facbkursen xgog, Dekorative Motive von Franziska Hofmanninger
kurz gesagt: mit unserer verfeinerten Nase in die traulichen Stuben unserer
Vorfahren zurückversetzen, so würden wir wahrscheinlich zum Teil recht
unangenehme Geruchseindrücke und vielleicht auch ebensolche Gefühls-
eindrücke haben. Die Erhöhung der Zimmer scheint für uns eine Notwendig-
keit zu sein. Und doch müssten wir es für einen Hohn auf die moderne
Technik halten, wenn sie nicht solche Mittel der Lüftung fände, welche auch
niedrigere Zimmer ebenso gut hygienisch machten wie hohe. Ein zweck-
mässiges System von Ventilen an der Kante von Wand und Decke, eventuell
am oberen Rande der Fenster, würde diesem Bedarfe doch unschwer gerecht
werden können, und eine entsprechende Luftheizung, vielleicht auch Luft-
kühlung von unten müsste das sonst noch Nötige besorgen.
Heute lüften wir unsere Zimmer durch die Fenster, unter Umständen
auch durch die Türen. Wie viele Unzuträglichkeiten dies mit sich bringt,
erfahren wir alltäglich; wir geben uns nur nicht genügend Rechenschaft
davon. Zu diesen Übelständen gehört auch der, dass unsere Fenster, zumal
ihre für das Lüften gewöhnlich verwendeten Flügel, im Verhältnis zu der
Luftmasse, die erneuert werden soll, zu tief liegen. Wir bekommen häufig
die störendsten Ströme von Kälte und Zug in die Mitte des Zimmers und
können durch sie doch nicht leicht und rasch und genügend die Gesamtheit
der Luft erneuern.
Wäre nun jene Lüftungstechnik vollkommen durchgeführt, so könnten
wir niedrigere und folglich breitere und längere oder wenigstens zahlreichere
Zimmer haben als bisher. Dann müssten wir sie auch weniger vollpfropfen
als bisher, und der Schall würde, statt in die für seine Wirkung mindestens
gleichgiltige Höhe, hemmungsloser ins Horizontale gehen. Es könnte dann
aber auch noch eine Reihe von Mängeln überwunden werden, die der heutigen
kunstgewerblichen Ausstattung unserer Innenräume für das Auge und für
das Ohr anhaften.