zwei Schmalbilder ein: sitzende Frauen mit entblößtem Oberkörper,
einen Hasen auf dem Knie, vor ihnen Hermen oder Statuen. Der Cyklus
der Schlafgemachscenen setzt sich in den Zimmern z und 5 weiter fort.
Die Zärtlichkeit der Liebespaare ist verschieden nuancirt. Das Bild auf
Tafel VIII. r kann füglich "Vor der Brautnachtu benannt werden; die Neu-
vermählte, nachdenklich-selig, halbträurnerisch, sitzt am Rand des Bettes
noch im bräutlichen Schleier: wir finden uns beiläufig an dieAldobrandinische
Hochzeit gemahnt. In den folgenden Bildern (Tafel VIII. z, 3,4) spricht
sich die trauliche Genossenschaft mit Anmuth aus; sehr schön ist das
Hinüberlangen der weiblichen Gestalt über das Haupt des Geliebten auf
Bild 4, indess eine Sclavin jener die Sandalen vom Fuße löst. Ob dies
nur Libertinen sind, die in der wArs amandiu geschult, mit ihren vornehmen
Liebhabern gefällig verkehren? Wohl möglich! Fast könnten diese Bilder
als Illustrationen zu den liebedurchglühten Elegien des Properz an
Cynthia genommen werden. . . . Den Abschluss bildet dann wieder ein
ruhig vertrauliches Gespräch zwischen Eheleuten vor der Nachtruhe, ein
mildes Schauen Aug' in Auge, doch ohne eigentliche erotische Leiden-
schaft. (Tafel Vlll. 5.) Die Dienerin, welche noch ihr letztes Tages-
geschäft besorgt und aus schön geneigter Vase in eine Schüssel Wasser
gießt, vervollständigt mit zwei weiteren Nebenfiguren in anziehender
Weise die häusliche Gruppe. -
(Fortsetzung folgt.)
Die Schmuckformen der Renaissance.
Von J. Folnesics.
(Schluss.)
Neben dem Gürtel und der Halskette mit ihrem Anhänger bildete
eine dritte, eigenthümliche Schmuckgattung einen wesentlichen Bestand-
theil der Prachtcostüme der Renaissance, es ist der Schmuck der Kopf-
bedeckung bei Männern und Frauen. So wie die Entstehung des An-
hängers ist auch die des Hutschmuckes auf religiöse Motive zurück-
zuführen, und lässt sich weit über das 15. Jahrhundert zurück verfolgen.
Namentlich an Wallfahrtsorten wurden solche Abzeichen, die man als
Schutzmittel gegen die verschiedensten Uebel ansah, in großen Mengen
verkauft. Es waren dies natürlich durchwegs Heiligen- oder Madonnen-
figuren, oder sonstige Bildnisse religiöser Verehrung. Auch stand deren
künstlerischer Werth nicht hoch; im besten Falle waren es in Gold
oder Silber getriebene Reliefdarstellungen. Nun aber verlor dieser Ge-
genstand seinen religiösen Charakter, selbst dann, wenn er noch ab
und zu mit christlichen Gebräuchen in Verbindung stand. Man fertigte