331
veranschaulicht ist, im allgemeinen als recht anerkennenswert bezeichnet
werden und als erfreulicher Beweis dafür gelten, dass die von der Unter-
richtsverwaltung eingeführten neueren Methoden im Zeichen-, Mal- und
Modellierunterrichte, welche die systematische Schulung zum eigenen
Erfassen und Schaffen in sich begreifen, bis jetzt schon sehr gute Resultate
zutage gefördert haben. Der Beifall, den die Ausstellung im Lande
errungen hat, ist aber auch darauf zurückzuführen, dass die Veranstalter
angesichts der eingangs erwähnten Befürchtungen bei Schaffung und
Auswahl der zur Schau gebrachten Erzeugnisse mit
weiser Mässigung zu Werke gegangen sind und
allzukühne Konzeptionen vermieden haben, wodurch
sie auch die Sympathien jener Kreise fanden, die
mehr oder minder Anhänger der älteren Traditionen
auf kunstgewerblichem Gebiete sind.
Die erste Stelle gebührt zweifellos den Arbeiten
auf dem Gebiete der Plastik, die in grosser Zahl und
in vorzüglicher Qualität vorhanden waren und Zeugnis
für das angeborne Geschick der Kärntner für plastische
Kunst ablegten; einzelne Leistungen bekunden un-
gewöhnliche Veranlagung und berechtigen zu schönen
Hoffnungen. Sehr gefällig und wirkungsvoll präsen-
tierten sich die Interieurs, die mit bemerkenswertem
Geschmacke und trefflicher Beherrschung des Mate-
riales konzipiert sind; speziell hervorzuheben ist ein
Intarsia-Fries (Im Paradies), sowie ein Kamin aus
Kunststein. Eine Reihe überraschend guter Arbeiten
fand sich auch unter den ausgestellt gewesenen
Zeichnungen und Malereien; auch hier lagen zahlreiche
Talentproben vor, die alle Anerkennung verdienen.
Zu erwähnen sind ferner hübsche ]uwelier-,
Hafner- und Korbfiechtarbeiten, die in Anlage und
Durchführung sehr befriedigten; dann ist noch beson-
ders zu betonen, dass jene Kärntner Gewerbetreiben-
den, welche die Ausführung von Entwürfen der Ver-
anstalter der Ausstellung übernahmen, ihre gewiss
nicht leichte Aufgabe mit Glück und Geschick gelöst
haben.
Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass die Mehr-
zahl der Aussteller aus den gewerblichen Lehranstalten
des Landes Kärnten, insbesondere aus der Fachschule
in Villach hervorgegangen ist, und dass dieselben ihre
künstlerischeWeiterbildung teils an der Kunstgewerbe-
Kunstgewerbliche Ausstellung
Klagenfurt 1903, Beleuchtungs-
körper von F. Gomik
schule des österreichischen Museums, teils an der Akademie der bildenden
Künste in Wien gefunden haben, beziehungsweise noch finden.