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fullscreen: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 1)

j. Dampf, Heiliger johannes als Kind 
In demselben Salon sah man auch 
eine Bronze in verlorener Form 
gegossen: „Das Herz erwacht." 
Ein sitzendes junges Mädchen 
horcht der Stimme eines kleinen 
Amors, der ihm etwas ins Ohr 
flüstert. Das war das Vorspiel 
zu einer ganzen Reihe reizender 
Statuetten in kleinen Dimen- 
sionen, wie sie sich unseren 
Wohnungen leicht anpassen 
und daselbst einen intimen 
Schmuck bilden. 
Der Künstler benützte sein 
Reisestipendium dazu, die her- 
vorragendsten Galerien Europas 
zu besuchen. Hauptsächlich hielt 
er sich in Spanien auf, dann in 
Tanger, wo er ausser anderen 
Werken das wunderbare, so 
vibrierende und malerische 
Wachsmodell „Vor der Fanta- 
sia" schuf, das in Bronze aus- 
geführt sich im Museum des 
Luxembourg befindet: Ein ara- 
bischer Reiter, kühn auf seinem 
Pferde sitzend, das vor Un- 
geduld und Feuer piaffiert. Er 
hatte übrigens schon früher 
seine Kenntnis des Pferdes durch 
eine Studie „In der Schmiede", 
ausgestellt im Salon 1885, dar- 
getan. 
Im Jahre I886 zeigte der Künstler ausser der „Fantasia" ein Marmor- 
werk, „Kokette": ein nacktes, aufrechtstehendes Weib hält mit den empor- 
gehobenen Armen die schwere Masse seiner Haare empor, während 
zu seinen Füssen, ein Sinnbild seiner treulosen Grazie, eine Katze auf 
dem Rücken liegend spielt und dem Weibe das Bein kratzt. Der Meister 
ist für dieses Werk, das vor Lebendigkeit zu beben scheint, mit Recht 
besonders eingenommen. Er für seine Person zieht es der Statue der 
„Diana, den Tod Aktäons betrauernd", die das folgende Jahr ausgestellt 
wurde, vor. Infolge der Krankheit eines Modells wurde dieses Werk nicht 
bis zu dem Grade der Durchbildung gebracht, der beabsichtigt war, aber 
es ist dennoch ebenso schön in der Form, wie durch den neuen tiefen
	        
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