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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 1)

Gedanken. Diana ist hier nicht 
die ernste, strenge Göttin von 
grausamer Tugend. Kaum ist 
der mutige Aktäon dem Tode 
verfallen, ist ihr Stolz er- 
schüttert und sie wird wieder 
einfach zum Weibe. Sie fühlt 
ihr Herz durch ein Gemisch 
von Zärtlichkeit und Mitleid 
bewegt, ihr Auge ist abge- 
wendet, um den Hund nicht 
zu sehen, der unten die zucken- 
den Reste des unglücklichen 
Aktäon verschlingt, und ihr 
Körper neigt sich nach rück- 
wärts. Wundervoll drückt die 
Stellung den Seelenvorgang 
aus, unter dem die stolzejung- 
fräulichkeit erweicht. 
Dieses Marmorbild, das 
sich gegenwärtig im Museum 
in Dijon befindet, erhielt auf 
der Weltausstellung des Jahres 
x889 eine Medaille erster 
Klasse. _ 
Nach der „Diana" behan- 
deln noch drei Werke das un- 
erschöpfliche Thema: Weib 
und die Liebe. So eine Elfen- 
beinligur von bewunderns- 
würdiger Vollendung, die „Jung- 
fräulichkeit": ein liegendes 
nacktes Mädchen hält in der 
erhobenen Rechten, die ein 
goldenes, mit Edelsteinen be- 
J. Dampt, Das Ende des Traumes 
setztes Armband schmückt, eine silberne Lilie, das Symbol ihrer Reinheit. 
Eine andere Figur, das „Ende des Traumes" ist gewisserrnassen die Fort- 
setzung. Der Geliebte ist gekommen, die Lilie liegt gebrochen zu den Füssen 
des Mädchens, das mit dem Ausdruck der Niedergeschlagenheit dasitzt, den 
Kopf in die Hand gestützt, die Augen in ein düsteres Traumbild versenkt, 
während ober ihm eine Chimäre mit goldenen Flügeln zum Himmel emporiiiegt, 
um nie mehr wiederzukehren, während ein gefühlloser Amor seine Pfeile 
abschiesst. Gleich am Eröffnungstage des Salons vom Jahre 188g vorn Staate 
angekauft, befindet sich diese schöne Statue jetzt im Museum von Amiens.
	        
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