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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 2)

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Über die Bearbeitung solcher und 
ähnlicher Zinngegenstände im XI. und 
zu Beginn des XII. Jahrhunderts be- 
richtet Theophilus Presbyter. Die Her- 
stellung der Ampullen geschah nach 
ihm in sogenannter verlorener Form, 
d. h. dieselben wurden über ein 
Wachsmodell, allseitig geschlossen, 
hergestellt und so konnte die Form, 
da sie nach dem Gusse zerstört 
werden musste, nur einmal verwendet 
werden. 
Auch von den sogenannten Seine- 
funden finden wir in der S. D. F. viel 
Beachtenswertes. Eingehend hat sich 
mit dem Studium dieser massenhaft 
in der Seine unterhalb des Pont neuf 
aufgefundenen kleinen Zinn- und Blei- 
gegenstände der Franzose I-Iavard be- 
schäftigt und durch Urkunden aus 
 
Tränentläschchen mit langem Hals und Stab- 
henkeln, Abtei Vendöme, XVjahrhundert, S. D. F. 
dem Jahre 1470 nachweisen können, dass französische Goldschmiede in 
Zinn Modelle von Gegenständen herstellten, welche sie später in Silber und 
Gold ausführten. Leider wurde aus dem Resultat dieser Forschung eine 
Regel für alle derartigen Funde gemacht und diese sämtlich als Gold- 
  
Klostersalzfass, altere Kopie, S. D. F. 
schmiedmodelle bezeichnet. Der 
weitaus grössere Teil hatte gewiss 
nicht solche Bestimmung, nach- 
dem uns korrespondierende Gegen- 
stände in Edelmetall nicht be- 
kannt sind. 
Jedenfalls waren viele solcher 
Zinnarbeiten überhaupt nie in einem 
anderen Metall gedacht, das ja für 
Stücke, welche als Spielzeug, als 
Wallfahrtsgaben und Pilgerab- 
zeichen bestimmt waren, ein billi- 
geres I-Ierstellungsmaterial bildete, 
als edles Metall. Zu jenen Zeiten 
nicht so wohlfeil wie heutigen 
Tages, hatte das Zinn damals 
seinen Rang bald nach dem Silber, 
so lag es im Interesse der Wall- 
fahrtsorte, ihre Andenken den Zinn- 
giessern an der Seine in Ausführung 
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