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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 2)

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Arbeiten zu, welche der Ausdruck einer einfachen, anspruchslosen und doch 
zarten Auffassung der vernachlässigten Harmonien der Formen sind. Zu 
letzterer Art von Kunst gehört das Werk der Miss Ellen Rope. 
UNBEKANNTE MARKEN DER KAISER- 
LICHEN WIENER PORZELLANFABRIKSP 
VON HEINRICH MODERN-WIENW 
V - '66"; [z M I0. Mai 1744 ging die von Klaudius Innozentius 
_ '13. du Pasquier im Jahre 1718 gegründete Wiener 
Ar" " ' , Porzellanfabrik durch Kaufvertrag in das Staats- 
' i eigentum über. In Schriften und Werken über die 
kaiserliche Wiener Porzellanfabrik Findet man 
allenthalben die Behauptung, dass diese Fabrik 
von der Zeit an, da sie eine kaiserliche geworden, 
den österreichischen Bindenschild als Marke 
führte. Für diese Behauptung kann ich zwei 
urkundliche Belege aus den Jahren 174g und 
1797 erbringen (vgl. die Fussnote am Schlusse des Artikels) und dennoch 
ist sie unrichtig. Es gibt eine ganze Reihe von Stücken aus den ersten 
Dezennien des kaiserlichen Betriebes, die den Bindenschild nicht führen, 
andere Marken waren bisher unbekannt. 
Anlässlich archivalischer Studien über die Geschichte der Wiener 
Porzellanfabrik fand ich vor Jahren zwei Urkunden, die beweisen, dass 
die Wiener Fabrik zum mindesten um die Jahre I763f64 eine andere 
Marke führte. Ich entdeckte zwei von dem Präsidenten der Ministerial- 
Banco-Deputation, Karl Friedrich Grafen von Hatzfeld zu Gleichen, am 
I3. April 1763 und am 12. Jänner 1764 ausgestellte Passbriefe, mit welchen 
zwei Kaufleuten die Bewilligung erteilt wird, Porzellanarbeiten der Wiener 
Fabrik im Königreiche Ungarn, beziehungsweise in den österreichischen 
Erblanden zu verkaufen, wobei ihnen gewisse Maut- und Zollprivilegien 
erteilt werden. In beiden Passbriefen ist aber die Marke der Wiener 
Fabrik faksimiliert. Die zwei Marken, deren Pausen am betreffenden Orte 
abgebildet werden, stimmen zwar in den Hauptzügen, nicht aber in allen 
Details überein. 
Der Text des für den Hausierhandel in den österreichischen Erblanden 
bestimmten Passes, der für die Geschichte des Wiener Porzellans eine hohe 
Bedeutung hat, lautet folgenderrnassen: „Von der kayl. königl. Ministerial- 
Banco-I-Iof-Deputation wirdet hiemit aller deroselben subordinirten Mauts- 
Beamten, Dreyssigern, Zollnern, Aufschlägern, Gegenschreibern, Beschauern 
und anderen dergleichen amtleuthen, denen dieser Passbrief fürkummt, 
gemessen anbefohlen, dass hierauf Sie dem Anton Sieber, so mit 
hießigen Porcellaine hin und wieder in denen kay. königl. Erb-Landen 

	        
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