die Blütezeit der Zinngiesserkunst in
den deutschen Ländern und im öst-
lichen Frankreich.
Nach dem Vorangeführten ge-
hört daher unser Interesse allen
Zinnarbeiten vor 1500; nach 1500
nur jenen, welche Kunsthandwerker
geschaffen haben. Von diesem Stand-
punkte betrachten wir die beiden
eingangs genannten Sammlungen.
Der sächsischen Gruppe mit
ihren Zinnlagern in Altenberg, Anna-
berg undZinnwald, deren künstlerische
Erzeugnisse sich durch die hohen
figürlichen Reliefs auszeichnen, ge-
hören mehrere Kannen und Humpen
aus der S. D. F. an.
Die Darstellungen auf diesen
hübschen Arbeiten sind die üblichen,
entnommen den Erzählungen des
verlorenen Sohnes, der keuschen
Susanna} der Geschichte des Sünden-
falles, dem Leiden Christi etc. Ein
kleiner Humpen zeigt uns die drei
tapferen Frauen Judith, Kleopatra , ,
und Lukretia in mehrfacher Wieder- sächsische, Humpem ,_ Käme dß
holung; die horizontal in drei gleiche XVI- Jahrhundßrß, S- D- F-
Felder geteilte Kanne einen Adoranten
mit Wappen „Traubef den Initialen EW und der Jahrzahl 1551. Diese
schöne Kanne stammt aus Mühlheim in Baden. An einer anderen Kanne
finden wir eine Technik, welche ziemlich
selten gepilogen wurde und sich unseres
Erinnerns nur noch bei der Arion-Schüssel
des Österreichischen Museums wiederholt:
ein Überarbeiten des Grundes mittelst
Punzen, wodurch derselbe unzählige kleine
Vertiefungen erhielt und somit gerauht
wurde. Kennzeichnend für die sächsischen
Zinngefässe ist ausser den bereits be-
sprochenen plastischen Darstellungen die
zylindrische Form, sowie der eigenartige,
bei allen vorbeschriebenen Arbeiten gleiche,
__ oft sehr hübsch ausgeführte Drücker. Die
Siegel du Zinnzeche in Passau m74, s. n. F. Gefässe sind bald fusslos, bald zeigen sie
D: