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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 3 und 4)

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der Industrie und des Handels, die den Markt mit Erzeugnissen über- 
schwemmen, für welche ein Zweck erst gefunden werden muss und deren 
Formen zumeist unabhängig von einer dem Material am besten entsprechen- 
den Technik entstanden sind. 
Der Volkskunst selbst, die im Erlöschen ist, wird dadurch natürlich 
nicht aufgeholfen werden. Der zerstörende Einfluss der Maschinenindustrie, 
der veränderten sozialen Bedingungen ist nicht aufzuhalten. Aber der 
Kulturrnensch, der bewusst künstlerisch schaffen will, wird vor allem immer 
wieder sein Gefühl für die gesunden Prinzipien an solchen guten Beispielen 
kräftigen können, dem kunstbedürftigen und kunstliebenden Teile der Be- 
völkerung wird durch die Einheitlichkeit der Vorführung immer wieder von 
neuem gezeigt, wie Kunst und Leben in untrennbarem Zusammenhange stehen. 
 
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RST in jüngster Zeit sind spärliche Ansätze ge- 
macht worden, die Porzellanplastik des XVIII. 
jahrhunderts wissenschaftlich zu bearbeiten. 
Man hat aus der grossen Masse der erhaltenen 
Figuren einzelne Gruppen herauszuschälen 
begonnen und dieselben bestimmten Künstlern 
zugeteilt. Die folgende Untersuchung will ein 
kleines Scherflein zur Aufklärung dieser reiz- 
vollen Kunst beitragen, indem versucht werden 
soll, die ursprüngliche Bestimmung der meisten 
Porzellanfiguren festzustellen, um daraus Finger- 
zeige für ihre äussere Formgebung und gegenständliche Bedeutung zu 
gewinnen. 
Durch die verdienstliche Arbeit Sponsels (Kabinettstücke der Meissener 
Porzellanmanufaktur von j. ]. Kändler, Leipzig 1900) wissen wir, dass 
Kändler, der eigentliche Schöpfer der Plastik Meissens und damit auch der 
übrigen Porzellanmanufakturen, in den ersten Jahren seiner Tätigkeit bei 
der Fabrik an den grossen Arbeiten für das japanische Palais, zumeist 
Tieren, beschäftigt war. An diese Werke schliessen sich dann die 
zahlreichen Aufträge des Grafen Brühl, zunächst das sogenannte 
Schwanenservice mit seinem reichen plastischen Schmuck. Die wichtigste 
Quelle für seine weiteren plastischen Arbeiten bietet sodann das bei 
Berling (Das Meissener Porzellan und seine Geschichte) abgedruckte 
Inventar der Konditorei des Grafen Brühl von 1753, das eine fast völlige 
Aufzählung aller in Meissen hergestellten und zum Teile noch erhaltenen 
Figuren enthält, jedenfalls sind alle wichtigeren Typen vertreten vom König 
bis zum Handwerker, allegorische und mythologische Gestalten, Völker- 

	        
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