Perspectiv-Kunst zu-
bereitete Spiegelhöle . . .
Mitten in solcher I-Iöle
stehet die zwölffte Si-
bylla Agrippina, neben
sich habend eine Wiege,
welche durch die Re-
Hexion der Spiegel zum
öfftern wird gesehen
vnd hat ihr Absehen
auf die gewünschte Ver-
mehrung derI-Iochfürstl.
Würtemberg-Hessi-
schen I-Iäuser". Hinter
dem Berge war in einem
Garten die Fruchtbar-
keit in sechs Statuen
dargestellt. Am 15. Fe-
bruar veranschaulichte
ein Aufsatz „die aller-
Edelste Weiber-Treu",
nämlich die Geschichte
der Frauen von Weins-
berg, ferner nach Ovid
die Andromeda, „von
dem Ritterlichen
Printzen Perseo erlöset"
undjason, wie er „neben
„Erde und Wasser", Nymphenburg um x76o (Altertumsmuseum dem goldenen Vellus
i" SwWa") zugleich seinen Schatz
Medeam erlanget".
Dasselbe Abenteuer des Jason schmückte die kaiserliche Tafel bei der
Krönung Karls VI. im Römer zu Frankfurt a. M. 1711 neben Pyramiden und
einem Säulenbau mit dem Bildnis des Kaisers, das die vier Weltteile und die
neun I-Iaupttugenden, Genien u. a. umgaben." Auch auf dem Tische der
Kurfürsten standen derartige „Galanterie-Speisen", verfertigt von Maria
Susanna Beckerin. Eine Frau gleichen Namens stellte die Schaugerichte bei
der Vermählung des sächsischen Kronprinzen Friedrich August mit der Erz-
herzogin Maria Josefa am 20. August her.
Eine anschauliche Vorstellung von der Verteilung derartiger Schau-Essen
auf der Tafel geben zwei Grundrisse solcher Aufbauten, die bei der Ver-
mählung der sächsischen Prinzessin Maria Amalia Walpurga mit Karl III.,
dem König beider Sizilien, am g. und 10. Mai 1738 aufgestellt wurden. Sie
' Vgl. Katalog der Ornarnentstichsamrnlung Nr. 2053. S. 53 u. B.