MAK

Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 3 und 4)

die Liebenswürdigkeit des 
Künstlers für die Leser von 
„Kunst undKunsthandwer " 
zur Verfügung gestellt. 
Es wäre interessant zu 
beobachten, nach welcher 
Richtung sich Nappers Stil 
entwickeln würde, wenn der 
Künstler von Fabrikanten 
und vom Publikum voll- 
ständig unabhängig wäre. 
Einstweilen stellt seine 
Arbeit ein Kompromiss 
zwischen seiner eigenen 
Originalität und dem Ge- 
schmacke des Bestellers dar, 
aber gerade darin, dass 
Napper nicht revolutionär 
auftritt, sondern die Ge- 
schmacklosen und Unwis- 
senden Schritt für Schritt 
auf die richtige Bahn lenkt, 
besteht sein grosser Einfluss 
und seine Bedeutung für die 
Entwicklung der modernen 
englischen Kunstindustrie. 
Harry Napper, „Heidelbeerw, bedruckter Cretonne 
(Geo. P. a J. Baker) 
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON 
LUDWIG HEVESI-WIEN Sie 
ÜNSTLERHAÜS. Die XXXI. Jahresausstellung der Künstlergenossenschaft bietet 
ein umfassendes und mannigfaltiges Bild jetziger Kunsttätigkeit. Wien tritt diesmal 
namentlich in Porträt, Genre und Kleinplastik lebendig hervor. Einige Jüngere, ja Jüngste, 
aber auch dieser undjener Ältere überraschen durch einen plötzlichen Schwung nach vor- 
wärts. In der Anordnung des StoFfes nehmen einige Bildnisse von geschichtlichem Wert 
Ehrenplätze ein. Vor allem ein Brustbild des Kaisers von Professor julius von Benczur 
in Budapest. In Husarenuniform, Profil nach rechts, durch leicht diagonale Stellung im 
Raume noch plastischer wirkend, als es schon dank der fast skulpturalen Reliefmässigkeit 
einer sehr gründlichen Arbeit nach der Natur der Fall wäre. Von Benczur, dem bedeutend- 
sten noch lebenden Piloty-Schüler, sieht man auch ein prächtiges Bild der Erzherzogin 
Isabella, ganze Figur, in schwarzem Samtkleide, mit ihrem Söhnlein Erzherzog Albrecht. 
Eine üppige Malerei, wie zur Beherrschung eines grossen Maria Theresia-Salons in einem 
der Barockpalais des XVIII. Jahrhunderts. Ferner sieht man von Benczur ein lebens- 
grosses Kniestück des verewigten Erzherzogs Albrecht, mit Kraft und Ruhe behandelt und 
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