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behandelt, der längst seine Freunde hat.
Schrams „Simson und Delila" ist ein
mit Verve hingefegtes Stück Gross-
malerei, wie eine Turnübung des sonst
auf Delikatesse eingeübten Pinsels.
Kinzels „Schmiede" und „Dorfgasse"
zeigen neue malerische Fortschritte
dieses rastlos strebenden Künstlers.
Temples grosse Szene: „Nach dem
Duell" (Schauplatz das Gatterhölzl bei
Schönbrunn) gibt den hellblauen Früh-
lingsmorgen im dünnstämmigen Wäld-
chen sehr echt in Licht und Luft, und
in scharfem Gegensatz dazu den tragi-
schen Duellapparat. Viktor Scharf-T
(Paris) zeigt eine alte Bretonin in ihrer
Stube, ganz vortrefHich in der leisen
Harmonie einer tieftonigen Farbe. Da-
gegen ist Adalbert von Kossak, in
seinem „Frühling r8x3", draufgänge-
risch wie immer, hat aber doch dies-
mal einen intimen Stimmungsmoment.
Kosaken reiten über das Schlachtfeld
von Borodino und bekreuzen sich vor
der Leiche eines französischen Küras-
siers. Isidor Kaufmanns „Tempel-
vater" zeigt die bekannte minutiöse
Durchbildung seiner israelitischen
Genrebilder. Larwin hat mit seinen
„Frierenden Schulbuben" einen Haupt-
schlag getan. StachiewiciGrisaillen aus
dem Atelier, Kochs Ulanen, Streckers
lebendiger „Kirtag in der Wachau",
einiges von Zewy, Hessl, Egger-Lienz, E. Lohwag, Mauch, Kepf u. a. zeigen die ganze
Linie an der Arbeit.
In der Landschaft möchte zunächst Tomec („Mondaufgang", „Parkidylle") zu
rühmen sein, wegen der prächtigen Tiefe seiner dunklen Töne, namentlich des goldigen
Braun und seiner wachsenden Beherrschung der Atmosphäre. Zoffs „Boschetto am Meere",
Schaeiiers Partien bei Hütteldorf, die Bilder von Darnaut, Russ, Geller, Charlemont,
Adolf Kaufmann u. a. werden bemerkt. In der grossen Plastik sei zunächst Zinslers inter-
essante Pieta anerkannt; dieser Künstler wäre eines grösseren Auftrages würdig. Er und
der Czeche Bilek sind spezifische Kalvarientalente, die man nützen sollte. Gute Büsten
sind von Stephan Schwartz (Domherr Johann Raider), Lewandowski, Kaan vorhanden,
eine gute Porträtstatuette (Herr Wittgenstein) von Wollek, dessen grosse Gruppe „Erz-
brecher" gleichfalls Eindruck macht. Viel Reiz ist über den Medaillen und Plaketten von
Stephan Schwartz, Pawlik, Schäfer und Hujer verbreitet. Zelezny und Charlemont melden
sich noch. Das Ausland ist gleichfalls reichlich vertreten, namentlich in Landschaft (Claren-
bach, Feddersen, Küstner, einige Italiener, der bijcklinierende Frobenius, Piepho), Genre
(Lavery, Bouvet, Kampf, Luyten, Edelfelt, Studienreihe Janssens) und Plastik (Viktor
Rousseau, v. Bochmann, E. Rossi, die treffliche Büstengruppe des in Österreich geborenen
Hausmann). Grossen Genuss bieten endlich auch die Pariser Graphiker, die farbigen
Lithographen insbesondere. Jean Veber mit seinen fulminantesten Blättern (auch
Harry Napper, „Heckenrose und Beere", Tapete
(Rottmann ä K0.)
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