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die „Ringerinnen"), Lunois, die
schneidigen Radierungen Cha-
hines und die höchst gediegenen
Leperes, dieWitzblattbilder Heile-
manns u. s. f. Ein Wiener, Kar-
pellus, tut sich im phantastischen
Plakat hervor. Wir konnten nur
einen ganz rapiden Überblick
geben, um wenigstens dieVielheit
der Erscheinungen anzudeuten.
QUARELLAUSSTEL-
ALÜNG. In einer interessan-
ten Ausstellung des Aquarellisten-
klubs standen diesmal dieRaffaelli-
farben sehr im Vordergrunde.
Viele unserer Maler experimen-
tieren jetzt mit ihnen, forschen
ihren Tugenden und Untugenden
nach. Neulich erst sahen wir im
Atelier Johann Viktor Kraemers
seine wohligen Corfuer Bilder aus
dem vorigen Sommer. Er arbeitete
mit Raffaellifarben auch bei
Sonnenstichtemperatur und fand
sie in der Wärme zu bröcklig, da-
her ärgerlich zu handhaben. Bei
Miethke aber sah man Raffaelli
selbst und andere Pariser, eine
ganze Schar, an der Arbeit. Da
Harry Napper, "Gotischer Baum", Wollstoff (Geo. P. a J. Baker) zeigte ES SiCh, dass doch die mehr
skizzierende, sprenkelnde Arbeits-
weise des Erfinders dieser Mal-
zeichnerei am besten zusagt. Selbst an einer lebensgrossen Damenligur, in allerlei tonigen
I-lelligkeiten, die dem neuen Stift sehr zusagen, war doch das krause Chrysanthemen-
muster des Kleidstoffes und das struppige Fell eines Hündchens das Materialmässigste.
Der Künstler hat sich eben ein seiner Weise gemässes Arbeitsmittel schaffen wollen.
Weniger glücklich sahen die Versuche in ausgiebigem Ternpera- oder Ölstil aus. Die
grossen insbesondere. Das schliesst freilich nicht aus, dass der rechte Mann auch für
solche Bilder noch kommen kann. Jedenfalls ist es verführerisch, so pastellmässig malen zu
können, ohne mit einer Schichte abgefallenen Pastellstaubs am unteren Bildrande in der
Ausstellung anzulangen. Und dann wieder, ölmässig auszusehen, ohne ölig zu sein und
durch feuchte Unannehmlichkeiten die Arbeit zu behelligen. Mehrere Wiener haben schon
früher bemerkenswerte Versuche gemacht. So Ludwig Michalek, in einer Ausstellung bei
Artaria. Jetzt ist Hugo Charlemont am weitesten vorgegangen und hat sehr gefallen. Ein
sehr ornamentales Stilleben mit Weinlaub und bunten Kürbissen, ein Ausblick auf das
Bozener Gebirge mit einer Veranda voll bunter Blumen und einem hübschen Mädchen im
Vordergrunde, dann eine Ansicht des nebelumzogenen Schlerngipfels, auch eine Wein-
laube in Südtirol u. s. f. waren von kräftiger Farbigkeit und ein vollgültiges Zeugnis für die
neuen Farben. Bei anderen (Darnaut, Mielich, Zetsche, Larwin, Bernt) zeigte sich, dass
die persönliche Gefühlsweise der Einzelnen sich bei diesem Arbeiten nicht verwischt.
jedes Bild sah seinem Urheber durchaus ähnlich. Abseits dieser neuen Sphäre konnte man