äussern. Ein Zimmer voll Bilder
und Bildchen von Kuno Amiet
(Oschwand, Schweiz) zeigte
wieder eine andere Phantasie,
von grosser Beweglichkeit und
nicht ohne Eigentümlichkeit.
Immer ist es eine gegenseitige
Durchdringung von Wirklichem
und Unwirklichem. Abgebildetes
und Eingebildetes in seltsamem
Verein. Es ist das romantische
Wesen von heute, mit einem
Einschlag von Märchentum und
von Nerven. Auch bei E. R.
Weiss tritt das Märchen sicht-
bar in die Natur herein. Der
Dichter Dauthendey, der unter
feurigem Abendhimmel wie ein
Schattenbild einherschreitet und
dichtet. Die im Blau schwim-
mende. „Liebesinsel", die aus
Blumen und Nacktheit besteht.
„Das Haus", vor dessen grün-in-
grüner Heimlichkeit eine lebens-
grosse blanke Weiblichkeit,
hoffentlich aus der vierten Di-
mension, Friedenswacht hält.
Dazu wieder nervös flammende
Landschaften, wie sie Van Gogh
hat, und mächtig in Farbe ge-
setzte Blumen, wie sie Cezanne
Harry Napper, „KardendisteP, Seidenstoß" ggmalt, Man merkt die Einflüsse,
, die Eigenart ist hier mehr ge-
wollt als tatsächlich.
KLEINE AUSSTELLUNGEN. In der Galerie Miethke hatte man Gelegenheit,
das plastische Werk Elsa von Kalmars zu überblicken. Sie ist die Tochter eines
österreichischen Vizeadmirals und hat sich hauptsächlich in Florenz gebildet, nachdem
sie vorher in München-Dachau Landschaft getrieben. Man schätzt sie bereits von vielen
Ausstellungen her als ein echt bildnerisches Talent von stark modernem Zug. Die strenge
Quattrocento-Schule von Florenz sieht man so manchem ihrer Werke an. Knappe Form
und energischer Ausdruck in Büsten; ein grosses Sandsteinrelief „Mutter undKind", in
dem eine frühe Madonna sich modernisiert und popularisiert. Fast immer ist die Form in
irgendeiner besonderen Weise angesehen, die auch technisch zu besonderem Gestalten
führt. Es findet sich etwa ein geometrisches und zugleich brettartig Hächiges Wesen ein,
das den Stil der Linie und Fläche pflegt. Man kannte ja ihre „istrische Landschaft", in der
die Gebirgslinien des Landes in die Umrisse zweier ruhender Aktüguren umgedeutet sind;
gewiss eine echt skulpturale Phantasie. Auch ihre anatomischen Ergründungsstudien, wie
der marmorne Halbakt eines Mädchens, den man kürzlich im Hagenbund sah, sind sehr
bemerkenswert. Man sieht ihnen die Freude des eigenhändigen Wühlens im Material an;
sie meisselt den Marmor selbst. Ihre Anatomie ist überhaupt vortrefflich, selbst in kleineren,
meist humoristischen Bronzen, wo sie sich mit der Wirklichkeit Freiheiten erlaubt. In den