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die nach dem Vorbild ostasiatischer
Porzellane Augusts des Starken ent-
standen, der Herold'schen Chinoise-
rien, die die Welt des fernen Ostens
in possierlicher, verniedlichender
Puppenstubenperspektive spiegeln,
bis zu der zierlichen Kleinplastik und
der echten Rokokograzie johann
Joachim Kändlers.
Von den Berliner Kollektionen
sind bemerkenswert die Geschirre.
Vorzüglich ist bei Schalen, Tellern
und Fruchtkörben der Randdurch-
bruch behandelt. Dies beliebte Motiv
tritt bald gitterartig, bald als Flecht-
werk auf und ist meistens weiss
gehalten. Lebendiger Formensinn
herrscht in Tassen und Kannen. Wie
aus den Tassen die Henkel oft gegabelt
und geflochten herauswachsen, wie
sich an die Leibung der Kannen die
Ausgussmündung ansetzt und sich
verjüngend aufstrebt, das zeigt orga-
nisches Gefühl. In der Kleinplastik ist
das Einzelne von nicht zu grosser
Bedeutung. Frappant und voll ener-
gischer Charakteristik aber ist die
grosse „Alte FritzenWStatue, die nach
Schadow'schem Modell in weiss-
glasiertem Porzellan hergestelltwurde.
Die kräftige Modellierung, das bewegte
Licht- und Schattenspiel über die
mattglänzende Fläche lehrt, wie
mannigfaltig die Ausdrucksmöglich-
keiten dieses Materials sind und dass
Porzellan nicht nur der Stoff für
die Poesie fugitive der Anakreontik
ist. Diese Statue hat zugleich das
Momentane des festgehaltenen Augenblickes und den wuchtigen sicheren Griff der
Quattrocentoplastik in glasiertem Ton. Die Glasurbehandlung, die ein so reiches,
intensives Flächenspiel ermöglicht, trägt natürlich dazu sehr
viel bei; in stumpfem Biscuit wäre dies Königsmonument wohl
unmöglich.
Proben der Berliner Kleinskulptur gibt das grosse Huldigungs- o1
Ausstattungsstück des Katharina-Tafelaufsatzes. Friedrich der
Grosse machte ihn der russischen Kaiserin x772 zum Geschenk.
Das jetzt ausgestellte Exemplar ist ein Neuguss nach den alten
Fonnen der Manufaktur und daher auch unbemalt, während das
Personal des Originals farbig die weisse Kaiserin umgab.
Solche Porzellan-Szenerien und -Gruppen vermitteln charak-
teristisch die Stilwelten. und Vorstellungen des XYIII. Jahr- spämnih Ohrringe
hunderts. Überwiegend ist der emblematisch-allegorische Zug, (Hofxnuseurn in Wien)
Harry Napper, Entwurf für einen Zinnbecher