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sind mit goldenen Ornamenten gepresst. Die Postkutschenzeit steigt
dabei auf, und wie man mit praktischem Sinn auf das Komfort-
detail bedacht war, lehren die sogenannten Trembleux-Tassen,
die auf der Untertasse in einem zierlich durchbrochenen Gitterrand
stehen und so für unsichere Hände oder beim unruhigen Gang des
Reisewagens geschützt sind.
Die Kaminsätze aus edlen „Fondsporzellanen", gelb, blau,
purpur, tief und matt leuchtend, geben eine Ahnung der edel
gestimmten Interieurs. Das Porzellan war ja viel mehr als heute
Faktor der Innenarchitektur, es diente zu Kronleuchtern, Spiegel-
rahmen, Uhren, ja es wurde fast möbelmässig verwendet, als
Ensemble grosser Prunkstücke in einem schweifigen Rahmen- und
Nischenbau aus vergoldetem Holz. An einem Beispiele ist das hier
veranschaulicht. Auch all' die Necessaireobjekte, Riechfläschchen,
Tabatieren für Tabak, Bonbons, Schönheitspflästerchen, die Pfeifen-
stopfer wurden aus Porzellan hergestellt.
Solch Kleingerät bietet sich in ausgewählten Exemplaren im
Rokokoschränkchen der Frau Schöller dar. Ein oft recht krauser
Attrapenstil waltet. Figürchen, kleine Gruppen an einen Baum
gelehnt, sehr ähnlich den Vignetten und Cul de lampes der gleich-
zeitigen Bücher dienen als Fläschchen; ein Wickelkind, eine
rnumienartig eingerollte Gestalt zeigt ebenfalls Verwendung als
Flakon. Köpfe, wie vom Rumpfe abgehackt, mit Verschluss am
Halse sind Bonbon-
nieren. Bemerkens-
wert ist ein solcher
Porzellankopf rnit
schwarzer Larve, in
der Brillanten als
Augen blitzen, aus
Capo di Monte.
Für diese Manu-
faktur sind die Por-
zellanemitdemFrutti
di mare-Dekor, den
zarten Reliefs der
Muscheln, Korallen,
Fische (verwandt den
römischen Mosaiken)
charakteristisch.
. Von den ausser-
Waidbemeßk deutschen Fabriken
(Hofmuseum in Wien) ist Sävres gut vep
treten mit reichem, prächtig abge-
stimmtem Fondsporzellan in blau, grün,
rosa mit üppigen Goldvoluten.
Auch einBeispiel jener raffinierten
Porzellankunst, der Inkrustation mit
transluzidem Email ist vorhanden.
RubinHüsse sind in einen Tellerrand
eingelassen und Reliefgoldornament
rahmt sie. Reliquienbüste (Hofmuseurn in Wien)