Josefinens, des Eugene und
der I-Iortense auszuführen,
wozu Garnerey den Ent-
wurf gemacht hatte. Sonst
aber war Percier Pate ge-
standen bei den Prunkdegen
für den Kaiser und dessen
Brüder und für fremde Sou-
veräne, wie den Kaiser von
Russland, bei den Uhren,
Schreibzeugen und den
zahllosen Silbergeräten für
die kaiserliche Tafel und
viele Grossen des Reiches.
Wenn wir die von Percier
stammende, in der Kollek-
tion von Barand befindliche
ZeichnungzueinemZucker-
behälter des Biennais mit
unserer kostbaren Erwer-
bung vergleichen, so sehen
wir auch hier die Perciersche Kunstformel im Aufbau und der diskreten, aber
bestimmten Ornamentation. Es ist ein Reiseservice für den König von Rom,
vielleicht ein Taufgeschenk, eine Anweisung auf spätere Tage, die sich
allerdings nicht mehr im Zeichen Napoleons und der imaginären römischen
Königswürde abspielen sollten. Als der Herzog von Reichstadt sein junges
Leben verlor, hat wohl Marie Louise diese Reliquien aus glanzvollen Tagen
übernommen und aus ihrem Nachlasse sind sie in fremde Hände gelangt.
Es sind neun Objekte in Vermeil, im Gewichte vongV, Kilogramm: ein Paar
Leuchter, ein Paar I-Iandleuchter, ein Kaffeekännchen, ein Zuckerbehälter
mit Deckel und sechs Löffeln, ein Räuchergefäss mit Deckel, ein Kasserole
mit Deckel, ein Rechaud mit Deckel, Lämpchen und Pinzette, und zwei
intime Geräte, wie sie zu einem Reiseservice gehören. Alle Stücke, mit
Ausnahme der letztgenannten, sind mit Reliefs geziert, tragen das Wappen
des Königs von Rom, einige, wie die I-Iandleuchter und das Räuchergefäss,
den Napoleonischen Adler und die Biene, sie sind durchwegs signiert. Das
Österreichische Museum hat mit diesem Service nicht nur eine wertvolle
Erinnerung an den unglücklichen Kaisersohn in Sicherheit gebracht, auch ein
an sich höchst kostbares Kunstgut, das die Sprache einer grossen Zeit durch
den Mund eines vornehmen edlen Künstlers zu uns spricht.
Scbokoladeumerschale, mit bunter Malerei und Goldrand
(Katalog Nr. 280)