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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 6)

wollte nichts mehr 
wissen von kost- 
spieliger Schönheit 
und aristokrati- 
scher Pracht, selbst 
die Aristokratie bis 
hinauf zum Kaiser 
war in ihren 
Lebensformen ein- 
fach-bürgerlich ge- 
worden. 
In Böhmen 
Waren binnen we- 
nigen Jahren fünf 
Fabriken entstan- 
den, sie arbeiteten 
weniger gut und 
fein, aber billiger 
als die Wiener Fa- 
brik, und das ent- 
sprach den Wün- 
schen und Bedürf- 
nissen der Zeit. Die 
Wiener Fabrik fuhr 
aber fort, statt sich 
ganz auf das künst- 
lerisch Bedeutende 
zu konzentrieren, 
Gebrauchsware als 
Konkurrenz- 
erzeugnis zu den Porzellanen der böhmischen Fabriken herzustellen. Und 
endlich beginnt die Zeit der Auflösung aller Tradition im Kunstgewerbe, die 
Periode des hilflosen Suchens und Borgens bald hier, bald dort. Die Gotik, 
später das Rokoko, endlich sogar Motive aus der maurischen Verzierungs- 
kunst werden mit wenig Verständnis für das Wesen dieser Stile an- 
gewendet. 
Nur in der Blumenmalerei konnte die Fabrik noch auf ganz erstaunliche 
Leistungen hinweisen, aber man fragt vergebens, warum diese Malereien 
gerade auf Porzellan ausgeführt wurden. Material und Technik sind nicht 
mehr Träger, sondern Hindernisse der Kunstentfaltung. 
Die Periode Niedermayer dauerte bis 1827, bis zur Übernahme der 
Direktion durch Benjamin Scholz. Von nun an wurde die künstlerische 
Seite absichtlich in die zweite Linie gerückt und die chemisch-technische 
und ökonomische Seite schärfer betont. Das Fabrikszeichen wurde von da 
Vase, buntbemalt und vergoldet, signiert G. Adler 1817 
(Katalog VI)
	        
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