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ab nicht mehr in blauer Farbe aufgemalt, sondern gleich von dem Dreher in 
das noch rohe Geschirr mit einem Stempel eingedrückt. 
Jetzt, wo die allgemeinen Interessen ihre Wege abseits von der Kunst 
einzuschlagen begannen, rächte sich der einseitige Gesichtspunkt, von dem 
aus der Staat die Fabrik von allem Anfang an betrachtet hatte. 
Für ihn war die Fabrik in erster Linie eine Einnahmsquelle und er 
hatte sie daher auch der obersten Finanzbehörde unterstellt. 
In einer kunstliebenden Zeit hatte es damit keine Gefahr. In einer kunst- 
armen, und in ästhetischen Fragen wankelmütigen musste aber der Fiska- 
lische Standpunkt dem Ruin entgegenführen. Statt zu führen und zu leiten 
musste sich die Fabrik in den Dienst des Publikums stellen und aufhorchen, 
welche Art von Geschmacklosigkeit den besten pekuniären Erfolg verspricht. 
Nach Scholz' Tode, 1833, erhielt ein Universitätsprofessor, der Physiker 
Baumgartner, die Direktion, ein Mann, der sich abermals nur nach tech- 
nischer und kommerzieller Seite hin Verdienste erwarb. 
Auf ihn folgte 1843 ein Chemiker, Franz Freiherr von Leithner. 
Leithner trachtete hauptsächlich, dass Einnahmen und Ausgaben sich 
mindestens das Gleichgewicht hielten, und die Fabrik dem Staate keine 
Kosten verursache. Dabei konnte er weder auf die artistische noch auf die 
technische Seite viel Sorgfalt verwenden. 
Nach dem Tode Leithners, 1854, gab es in der Fabrik ein Interregnum. 
Erst 1856 wurde Alexander Löwe, aus dem Münzamte, zum Direktor er- 
nannt 
Obwohl vom Hause aus Chemiker erkannte Löwe wohl, dass der 
künstlerische Rückgang die Hauptursache des Verfalles war. Seine Bemü- 
hungen, diesem Übel entgegen zu arbeiten, führten aber zu keinem dauernden 
Erfolg. 
Mit Berufung auf den Grundsatz, dass eine Staatsfabrik keine Berech- 
tigung habe, wurde im ersten Reichsrat unter dem Ministerium Schmerling 
der Antrag auf Aufhebung der Fabrik gestellt und angenommen. Bis zum 
Jahre 1864 wurde die völlige Auflösung eines Institutes durchgeführt, an dessen 
Aufbau und an dessen glänzenden Erfolgen Generationen gearbeitet hatten. 
KLEINE NACHRICHTEN S? 
ERLINER DEKORATIVE CHRÜNIK. Im Lichthof unseres Kunst- 
gewerbemuseums sieht man jetzt, nachdem die porzellanenen Schätze wieder zu 
ihren Besitzern zurückgekehrt sind, eine kleine interessante Ausstellung von Battiks, die in 
der altjavanischen Technik von einem Künstlerehepaar Fleischer-Wiemann hergestellt 
wurden. 
Sie unterscheiden sich wesentlich von den holländischen des Thorn-Prikker. Gleich 
ist das Verfahren, das Auftragen einer Zeichnung in flüssigem Wachs, mittelst pfeifen- 
artiger Röhren auf Seide, Baumwolle, Samt und Leder und das Einfärben des so 
gedeckten Stoffes, so dass der Dekor ausgespart bleibt und sich aus dem getönten Grund 
in weichem Übergang heraushebt. 
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