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willige Frömmigkeit der Kaiserin. Möge man auch die sicheren Grundsätze
des Schaffens jener Zeit wiedergewinnen; man braucht deshalb noch nicht
in abtötende Nachahmung zu verfallen. Auch die Kunst zur Zeit der
grossen Kaiserin spiegelte alle Wandlungen des Geschmacks ihrer Epoche,
aber wie gezeigt, in eigentümlicher und echter Art wieder. Dies in reichster
Fülle gezeigt und zur Nachfolge ermuntert zu haben, war die grosse
Bedeutung der Ausstellung.
WOHN- UND GESCHÄFTSHÄUSER VON
DR. MAX FABIANI 59 VON HARTWIG
FISCHEL-WIEN Sh
AS Wohn- und Geschäftshaus ist ein Bautypus, dem
die Entwicklung der Grosstädte einen durch-
aus modernen Ausdruck gegeben hat. Die Ver-
bindung eines weit geöffneten Erd- und
Zwischengeschosses, das dem Lichteinfall und
der Schaufläche möglichst viel Raum ge-
währt, mit einem geschlossenen mehrstöckigen
Aufbau, der für Wohnräume geeignete, regel-
mässig verteilte kleinere Lichtöffnungen ent-
hält, bietet dem Architekten mannigfaltige
Möglichkeiten neuer Bildungen.
Frankreich begann noch unter dem Einfluss der Antike und der
Renaissanceformen diese Aufgabe durch Betonung des Eisens als sichtbares
Konstruktionsmaterial zu lösen; die Pariser Warenhäuser wurden vorbildlich
für Deutschland, was ihre konstruktive Behandlung betrifft H in formaler
Hinsicht war dort wieder der Einfluss mittelalterlicher Auffassung über-
wiegend.
In neuester Zeit hat sich in Österreich eine Richtung entwickelt, welche
mit Absicht und auch oft mit Glück ganz und gar die historisch-formale
Fessel abzustreifen versuchte; und auch dem Wohn- und Geschäftshaus eine
eigenartige Ausbildung gab.
Das Programm, welches der geistige Führer dieser Bewegung in einer
Denkschrift niedergelegt hat und durch eigene Bauten in seiner Durch-
führung wesentlich förderte, hat auch einige jüngere Architekten zu selb-
ständigen Lösungen angespornt.
So stammen zwei sehr interessante Arbeiten von ausgesprochenem, man
könnte fast sagen tendenziösem Charakter aus dem Atelier des Architekten
Dr. Max Fabiani, dem wir mit diesen Zeilen eine Betrachtung widmen wollen.
Die Erwägung, dass architektonische Formen sich direkt aus dem
Wesen der Aufgabe, den Forderungen der Konstruktion und den Eigen-
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