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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 7 und 8)

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bezeigen, oder sonst wider diese Ordnung handeln, vielleicht auch die 
Erlegung der ihrne nach Mass seines Verbrechens andictirten Geldstrafe ver- 
weigern; gegen diesen wird alsogleich mit der Strafe der Punzensperre auf 
eine willkührliche und nach Gestalt des Vergehens billig ausmessende Zeit 
verfahren werden, zumalen überhaupt, mithin auch in allen jenen Fällen, wo 
es die Nothwendigkeit heischet, von oftbesagtem K. K. I-Iauptmünzamt allein, 
die Sperre des Punzens veranlasset, und wiederum aufgehoben werden kann: 
gleichwie man aber schliisslich, und 
Sechsundzwanzigstens: Nicht alles vorzusehen vermag, was dieser 
Ordnung annoch einzuschalten nöthig, und nützlich wäre; als wird das 
gesammte Gold- Silber- und Galanteriearbeitermittel hiemit ernstgemessenst 
angewiesen, dass . . . sammentliche von dem K. K. I-Iauptmünzamt, gemäss 
ihrer Nativität . . . der Hand noch zu kommen mögende Verordnungen, es 
mögen selbe gleich . . . den vorstehenden Artikeln begriffen seyn oder nicht, 
ungesaumt, und aufs genaueste in Erfüllung zu bringen schuldig und 
gehalten seyn solle. 
Zu dessen Bekräftigung haben wir gegenwärtige Ordnung ausfertigen, 
und mit unserem und gemeiner Stadt Wien grössern Siegel bezeichnen lassen. 
Geschehen Wien den 27. des Weinrnonats. 
Wien, 
Gedruckt bey johann Thomas Edlen v. Trattnem 
Kaiser]. königl. Hofbuchdruckern und Buchhändlern. 
1773- 
Im Anschlüsse hieran mögen noch einige Bemerkungen über die Silber- 
geräte Platz finden, deren Reproduktion den äusseren Anlass zur Veröffent- 
lichung vorstehender Studie geboten hat. Wären wir für die Beurteilung des 
Wiener Gold- und Silberschmiedehandwerks der früheren Jahrhunderte ledig- 
lich auf die bis in unsere Tage erhaltenen Arbeiten angewiesen, so müssten 
wir annehmen, dass auf diesem Gebiete nur wenig und von Wenigen ge- 
schaffen worden ist. Die unten veröffentlichten Meisterlisten im Zusammen- 
hange mit den Rechtsbriefen und Bruderschaftsordnungen, Gesellen- und 
Knabenbüchern belehren uns darüber, dass die Wiener Zunft reich an 
Kräften war und viel tüchtige, ja weithin berühmte Arbeit hervorgebracht hat, 
der starke Zulauf von Lehrlingen allein spricht für den Ruf des alten Wiener 
Mittels. Und das Wenige, das erhalten ist, repräsentiert Typisches genug, um 
einen Rückschluss auf Quantität und Qualität der Wiener Edelschmiede- 
kunst zu gestatten. Wie in andern Ländern, so zum Beispiel selbst in 
Frankreich, ist auch in Österreich und hier ganz besonders, in allen Zeiten 
des Krieges und der Not immer wieder auf Gold- und Silberarbeit, vor allem 
die profane gegriffen und zur Gewinnung von Geld vernichtet worden, was
	        
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