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sich damit begnügen, durch kleine dekorative Zusätze den neuen Stil
anzudeuten.
Ähnliches gilt auch von den Zinngeräten, die - namentlich aus der
berühmten Sammlung
des Herrn Dr. Demiani
(Oberregierungsrat in
Dresden) stammend -
in reicher Fülle vor-
handen sind: Kannen,
Krüge, Bierseidel, Salz-
fässchen, Dosen u. s.w.
Hervorzuheben ist
namentlich eine präch-
tige viereckige Schatulle
und sehr hübsch sind
auch die durch die
Farbenwirkung geho-
Taschenuhren aus der Empireausstellung in Dresden benen NäPfChCTI mit
Einsätzen in farbigem
Glas. Man möchte fast sagen, dass manche von diesen zinnernen Geräten
besser wirken, als die entsprechenden silbernen, wie man auch die
Beobachtung macht, dass der vergoldeten Bronze an manchen Kande-
labern eine prächtigere Metallwirkung verliehen ist, als dem goldenen Gerät.
Schmucksachen in Gold und Silber bietet die Ausstellung so gut wie
gar nicht. Die Zeiten waren wohl in Deutschland zu schwer, als dass man
viel für Schmuck gehabt hätte. An die Zeit aber, da das „eiseme" Kreuz
gestiftet wurde, erinnert ein eigenartiger trefllicher Schmuck aus durch-
brochenem Eisen aus dem Besitz Sr. Majestät des Königs Georg von
Sachsen, bestehend aus Diadem, Broschen, Ohrgehängen, Halsband mit
Kreuz und Armbändern (schon etwas gotisierend).
Daneben finden wir eine ganze Anzahl jener bekannten eisernen Ringe
aus der Zeit der preussischen Erhebung mit der Inschrift: Gold gab ich für
Eisen 1813.
Neben diesen eisernen Schmuckstücken, die mehr Erinnerungs-, als
Kunstwert haben, liegt aber weiter eine auserlesene Sammlung kostbarer
Taschenuhren aus dem Besitz Ihrer Majestät der Königin-Witwe Karola von
Sachsen, sowie des Herrn Robert Pleissner. An ihnen erkennt man die
ganze reiche Kunstfertigkeit, über welche das damalige Goldschmiede-
handwerk gebot; durch Ziselieren, Guillochieren, durch Email, kleine Edel-
steine, Perlen u. s. w. sind wahrhafte kleine Wunderwerke hergestellt, die
eingehender Betrachtung würdig sind. Porzellan und Glas sind nur in
geringem Masse vertreten: Erzeugnisse von Wedgwood, Meissen (Biskuit)
und Sevres (unter zwölf Tellern aus Sevres mit Ansichten berühmter
Gegenden und Architektur einer mit der ausgekratzten Unterschrift