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„Le Chateau du pr . .", vermutlich zu ergänzen prince imperiale H aus-
gekratzt zur Zeit der Restauration.
Hervorzuheben ist ein graviertes und geschliffenes Krystallglas aus dem
Taschenuhren aus der Empireausslellung in Dresden
Besitze des Nordböhmischen Gewerbemuseums zu Reichenberg. Es
trägt die Inschrift Anna von Neukirchen, daneben eine figürliche Szene, ein
Mann in römischer Rüstung huldigt einer Frau, Kinder bringen Blumen-
kränze herbei, darüber schweben Engel mit einem Schriftband: „Würde
der Frauen". Auf der Rückseite ist die erste Strophe des so betitelten Schiller-
schen Gedichtes eingraviert. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Anzahl
von Miniaturen, Fächern, Silhouetten (aus dem Goethekreis in Weimar), Aus-
schneidebildern (Museum zu Weimar), Gemälden und Zeichnungen von
Tischbein, Chodowiecki, Anton Graff, Daniel Caffe (aus Leipzig) und
anderen.
Die Empireausstellung enthält manches Schöne. Ein volles Bild dessen,
was der Empirestil geleistet hat, konnte freilich in Dresden nicht gegeben
werden; man konnte nur einen kleinen Nachtrag zu den Pariser und Wiener
Empireausstellungen geben. Nur in Paris, wo Napoleon auch der Kunst
unumschränkt und mit unbeschränkten Mitteln gebot und in Wien, dem
Geburtsort seiner Gemahlin Marie Louise, sowie dem Ort des berühmten,
auch für die künstlerische Kultur so bedeutsamen Kongresses, hat sich der
Empirestil voll entfaltet. Er kennzeichnet sich als halb männlich, halb weib-
lich: rnit dem Louise-seize hat er den Zug feierlicher Würde gemeinsam,
mit dem Rokoko die Abneigung gegen die Möbelkolosse der Renaissance.
Schöpferische Gedanken kann man dem Empire nicht zuerkennen,
denn die Antike war sein A und sein O, und wo diese keine kopierbaren Vor-
bil der hinterliess, war man in Verlegenheit und musste man zu Kompromissen