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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 10)

Als der eigentliche Kunsttöpfer erscheint in 
jener Zeit Oswald Reinhard, denn er ist es, 
welcher Hirschvogel bei seinem Eintritt in das 
Kompagniegeschäft Reinhard - Nickel - Hirsch- 
vogel zu unterweisen hat. Warum sich letzterer 
mit den beiden Hafnern vereinigen wollte, ist 
erklärlich. Er wollte Versuche in der Herstellung 
venetianischer Glaswaren machen und benötigte 
hiezu ein Lokal, wie es nur eine grössere I-Iafner- 
Werkstätte bieten konnte, umsomehr als er wahr- 
scheinlich die Aufstellung eines Schmelzofens 
und eines Frittofens oder Kühlofens plante. 
I-Iiebei kam ihm gelegen, dass die beiden 
Kompagnons schon einmal in Venedig waren. 
Der Eintritt Hirschvogels in das Geschäft er- 
folgte im Frühjahr 1531. Im Dezember des 
gleichen Jahres scheidet daraus Oswald Rein- 
hard. Der allgemein bekannte und geschätzte 
Künstler I-Iirschvogel galt Neudörfer natürlich 
als Chef der Werkstätte und so schreibt er ihm 
die I-Iafnerwaren zu, die Hans Nickel wohl im 
Vereine mit Reinhard schon vor dem Beitritt 
fumglasim" "ü"'be',ge' "am?" I-Iirschvogels erzeugt hat, während seiner Ab- 
rug, Hafner Paul Preunmg oder seine _ _ 
Nachfglgef (Kaum pommanmanu. Wesenheit fort erzeugte und als deren Fertiger 
Mm" i" 3Min} er noch gilt, als I-Iirschvogel Nürnberg für immer 
verlässt. 
Der Ratsbeschluss vom 28. November 1530, welcher zuerst Hirsch- 
vogel mit Hafnern in Verbindung bringt und dahin lautet, dass den Hafnern 
ernstlich zu bedenken ist, dass sie I-Iirschvogels Gesellen und ihn unbehindert 
zu lassen haben, gibt der Tätigkeit Hirschvogels einen ganz andern 
Charakter als den eines I-Iafners, wenn man die weiteren Ratsverlässe ins 
Auge fasst. Der eine ordnet an, „in Erfahrung zu bringen, ob der Rauch, der 
infolge des Schmelzens aus I-Iirschvogels Werkstätte ausströmt, wirklich so 
schädlich sei" (3. Jänner 1531). „Dem I-Iafner, der das venedische Glaswerk 
machen kann, sind 50 H. gegen entsprechende Caution zu leihen" (23. Jänner 
153 r). „Augustin Hirschvogel ist an einen andern Ort zu weisen" (24. März 
1531). „Es ist nach einem Platz für den Schmelzofen Hirschvogels Umschau 
zu halten" (25. März 1531). „Dem Hirschvogel werden 10 H. auf ein Jahr 
geliehen und mit Rücksicht auf seinen Ofen wird keine weitere Caution 
genommen" (29. März 1531). 
Wir können aus obigem nur die Versuche I-Iirschvogels, Glaswaren 
in der Art der venetianischen zu fertigen, folgern. Das Interesse des Stadt- 
rates an der ganzen Angelegenheit, seine Sorge für die Umgebung der Werk- 
stätte und die dem Hirschvogel zugekommenen Unterstützungen lassen 

	        
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