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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 10)

Sollte sich aber ein derartiges Exemplar 
doch in Zukunft noch finden lassen, so gehört 
es gewiss zu den grössten Raritäten. 
Der Kontakt zwischen den Krügen des 
Paulus Preuning und den uns bekannten, 
bisher Hirschvogel zugeschriebenen Stücken 
liegt auf der Hand. Abgesehen davon, dass 
die meisten und bedeutendsten Exemplare 
vor die Mitte des XVI. Jahrhunderts zu 
datieren sind, finden wir die Kreuzigungs- 
gruppe nur in einer Ausführung. Es ist 
stets derselbe Model, wie wir uns bei dem 
Krug im bayrischen Nationalmuseum in 
München und bei jenem im Besitze des 
historischen Vereins zu Würzburg über- 
zeugen konnten. Die Pfeifer befinden sich 
auf dem brillanten Stück in der Sammlung 
Oppenheim in Köln. Es trägt das Wappen 
der Familie Imhof. 
Dem Oppenheimischen Krug auf das 
j engste verwandt ist jener im Museum zu 
BuntglasierterHafnerkrugNiimberg, 2. Hälfte Köln- ET Zeigt uns die dort Verwendete" 
des XVI- Jahrhunderts (Graf Hans Wilwk) Brustbilder in gleicher Wiederholung. Im 
Vordergrunde steht der Vorkämpfer des 
Protestantismus, Johann Friedrich der Grossmütige, Kurfürst von Sachsen. In 
weiteren Brustbildern glauben wir andere hervorragende Führer des Schmal- 
kaldischen Bundes zu erkennen. Auch Karl V., Kaiser Ferdinand und seine 
Gemahlin Anna scheinen auf manchen Krügen dargestellt; doch ist die 
Porträtähnlichkeit in den meisten Fällen sehr gering. Da derartige Gefässe 
noch mehrere Jahrzehnte lang fort erzeugt wurden und dabei dieselben 
Modeln Verwendung fanden, stumpften sich die Reliefs ab. Ein später Krug 
dieser Kategorie ist jener im Rosgarten-Museum zu Konstanz. Der durch- 
brochene Mantel zeichnet diesen doppelwandigen Krug, welcher dem 
Beginn der Siebzigerjahre angehört, besonders aus. 
Auch der Krug im Besitze der königlichen Porzellanmanufaktur in 
Berlin wird der Paulus Preuningschen Gruppe anzureihen sein, während 
zwei weitere Gefässe dieser Art und zwar der Krug im germanischen 
Nationalmuseum und jener im Besitze des Grafen Hans Wilczek, einer 
andern Hafnerwerkstätte Nürnbergs, möglicherweise einem Nachfolger des 
Preuning angehören dürften. 
Das herrlichste Stück der ganzen Klasse ist der aus der Auktion Thewalt 
in Köln in den Besitz des dortigen Kunstgewerbemuseums übergegangene 
grosse Schenkkrug. Den Hals umzieht ein doppelter, von behelmten Wacht- 
türmen durchsetzter Zinnenkranz mit Schiesscharten, der vorne zu einem 

	        
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