zu machen, wie die Fabrik ihre Aufgabe in Bezug auf die Malerei auf-
gefasst und zu lösen gesucht hat.
Wir wollen hier nicht ein kleines Museum von Fabricaten anderer
Porcellanmanufacturen , z. B. von Sevres, Berlin, Meissen anführen,
welches erst der jüngsten Direction ihre Entstehung verdankt und somit
nicht mehr von praktischer Bedeutung sein konnte. Dieses Museum ist
schon zum grössten Theil vor zwei Jahren an das österreichische Museum
übergegangen. Wir wollen vielmehr von den Sammlungen und Zeichnungen
reden, welche zu jener Zeit gemacht wurden, als die Porcellanfabrik, wie
oben gesagt, in ihrer Blüthe stand.
Dahin gehört zunächst eine Sammlung von Kupferstichen, welche
als Vorlagen für die {igürlichen Malereien auf Tellern und Schalen gedient
haben. Diese Kupferstiche sind die beliebtesten und bekanntesten Blätter
aus den letzten Jahrzehnten oder überhaupt aus der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts. Es sind demnach durchweg Werke, die den Stempel
der Manierirtheit tragen, den Stempel des manierirten Zeitgeschmacks,
dem am Ende auch eine populäre Anstalt wie die Porcellanfabrik mit
Naturnothwendigkeit unterliegt, aber man muss ebenso sagen, es sind
durchweg wirklich Meisterarbeiten, Werke, die man eben damals fir die
besten hielt. Was später zu dieser Sammlung hinzugekommen ist, von
dem kann man dies keineswegs behaupten, ja es lässt sich stufenweise der
künstlerische Verfall der Anstalt daran nachweisen.
Eine zweite ausserordentlich reichhaltige Sammlung bilden die Blumen-
zeichnungen, Studien nach der Natur, Meister- und approhiite Schüler-
arbeiten, Compositionen theilweise von höchst vorzüglicher, wahrhaB;
künstlerischer Ausführung. Auch hier lässt sich eine auffallende Bemer-
kung nicht unterdrücken. Was der älteren Zeit angehört (einige Zeich-
nungen reichen bis 1790 zurück), weiset alles, selbst in den Studien, mehr
auf künstlerische Compositionen in der Art der holländischen Blumen-
maler hin, während mehr und mehr mit dem werdenden Naturalismus im
allgemeinen Geschmack das blosse, vereinzelte Copiren nach der Natur
uud das vereinzelte naturalistische wiederverwenden Oberhand gewinnt.
Damit sinkt auch zugleich die Vollendung der künstlerischen Arbeit daran.
Man möchte an sagen, je jünger diese Malereien sind, um so ungenügender
ist ihre Austühnmg.
Einige wenige vorzügliche Oelmalereien und Aquarelle, theilweise
in grösserem Massstabe ausgeführte Copien nach bedeutenden Gemälden
der ersten Meister, unter ihnen die Jo von Co rreggio, der Darius-
cyclus von Rubens, sämmtlieh von Künstlern der Porcellanfabrik ge-
macht, und gewiss nur noch Ueberreste einer grösseren Anzahl solcher
Copien, beweisen, wie ernst man es mit den Malereien {igürlicher Gegen-
stände auf den Prunktellern nahm. Man wollte offenbar die vorzüglichsten
Gegenstände und wollte sie in vorzüglichster Ausführung. Wie weit das
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