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Volltext: Marinewesen (Gruppe XVII, Section 1 bis 4), offcieller Ausstellungs-Bericht

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Alexander Friedmann. 
im Allgemeinen für jedes Volk beffer, wenn mäfsigere, aber der eigenen, fchöpferi- 
fchen Kraft entfpringende Fortfehritte dasfelbe gewöhnen, fein Wünfchen feinem 
Können anzupaffen. Jedenfalls aber 1 ft der Hafen von Yokohama merkwürdig und 
beachtenswert!!. 
Marfeille. 
Beiliegende Tafel XV ift ein Plan des Hafens von Marfeille, gegenwärtig 
der gröfste Hafen des mitteiländifchen Meeres und für uns Oefterreicher beson 
ders intereffant ob des Umftandes, dafs die Principien diefer Hafenanlage auch 
für die neuen Anlagen der beiden Häfen von Fiume und von Trieft zur Anwen 
dung gelangt find. 
Bis zum Jahre 1844 beftand der Hafen von Marfeille aus dem einen grofsen. 
durch eine natürliche Bucht gebildeten Baffin A, welches eine Wafferfläche von 
20 Hektaren und einen Quai-Umfang von 3500 Meter bietet. Die grofse Entwick 
lung, welche der Schiffsverkehr feither in diefem Hafen genommen, rief fucceffive 
neue Anlagen hervor, -welche, nach der Rhede von Marfeille verlegt, heute bereits 
fünf grofse Baffins umfaffen. Ein gemeinfchaftlicher Damm. B CD, welcher heute 
die Länge von 3070 Meter erreicht hat, deckt diefe fämmtlichen Baffins gegen 
die Wellenbewegungen der offenen Rhede. Einzelne Moli, E bis O, welche von 
der Küfte ausgehend fenkrecht auf die Richtung diefes gemeinfchaftlichen 
Dammes angelegt find, bieten den Schiffen geeignete Landungsquais und geben 
diefen eine im Verhältnifs zu den Wafferflächen der Baffins günftige Gefammt- 
länge. Die Moli haben folche Breiten, dafs ihren Quais entlang für Umladevor 
richtungen und Waarenhallen, Strafsen und Eifenbahnen, welshe den Verkehr mit 
der Stadt und deren einzelnen Bahnhöfen vermitteln, mehr als ausreichend 
Platz ift. 
Hinter dem Baffin National ift nach dem Lande hinein eine feparate Baffin- 
anlage disponirt, welche, auf beiftehender Seite in Fig. gj in gröfserem Mafsftabe 
veranfchaulicht, ausfchliefslich der Reinigung und Reparatur der Schiffe gewidmet 
und zu diefem Behufe von Trockendocks umgeben ift, von denen vier, nämlich 
AB CD der Fig. gj bereits dem Betriebe übergeben, weitere 7 EFGHIKL 
{-Fig- 95). dem fteigenden Bedarfe entfprechend, der Reihe nach zur Ausfüh 
rung kommen. 
Es ift Marfeille fclion' durch feine Lage, durch den Reichthum des Hinter 
landes, durch die Grofsartigkeit feiner Baffmanlagen, durch 1 die Vollftändigkeit 
feiner Umladevorrichtungen und feiner Verbindung mit den Eifenbahnen des 
ganzen Landes lange concurrenzfähig gewefen. Die kluge Umficht, welche zu 
dem Allen auch noch rechtzeitig die grofsartige Anlage von Trockendocks her 
vorrief, bevor noch im mitteiländifchen Meere die anderen Staaten ihren Häfen 
folche Trockendocks-Anlagen allgemein benutzbar zu Gute kommen liefsen, 
fichert dem Hafen von Marfeille einen neuen Vorfprung, demzufolge die Schiff 
fahrt mit Vorliebe diefem Hafen fich zuwenden und demfelben noch lange treu 
bleiben wird, felbft wenn Marfeille nicht noch weitere Fortfehritte machen würde 
und die anderen concurrirenden Häfen ihm bezüglich der Bequemlichkeit, Rafch- 
heit der Umladung und Gefchäftserledigung mit der Zeit gleichkommen follten. 
Marfeille entbehrt vorläufig noch eines eigentlichen Vorhafens, in welchem 
die Schiffe vor ihrer Einfahrt in die Baffins oder vor ihrer Ausfahrt in die See 
fich an Bojen anbinden oder vor Anker gehen könnten wie im früher befchriebe- 
nen Vorhafen von Le Havre. Die Verlängerung des äufseren Dammes nach der 
Richtung CD der Tafel XV bildet wohl vorläufig einen Vorhafen für die Einfahrt 
in das Baffin National, foll aber für die Anlage neuer Baffins verwendet werden. 
Es war defshalb projedlirt, einen zweiten grofsen Damm in die See zu legen, wel 
cher als Wellenbrecher dienen, an den jetzigen äufseren Damm BCD fich 
anfchliefsen und mit diefem den grofsen gemeinfchaftlichen Vorhafen bilden foll.
	        
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