Weltausstellung zu St. Louis, j. Petersen, Schüsseln, königl. Porzellanfabrik Kopenhagen
neben Baschets oder auch Bonnats Bild seiner Mutter aber nicht bestehen
können. - Eugene Bulands „Waschfrau", Abel Bertrams „Rüben waschen-
des Weib", „Letzte Strahlen" von Paul Chabas sind besonders gut beobach-
tete Freilichtbilder und der „Eichwald" von Rene Maurice Fath zeigt ein
Waldinneres von solch fein empfundener Durchführung, dass man sich
stundenlang hinein versenken möchte. Gaston Guignards „Mondlicht",
Ravannes „Scheiternde Boote" - dann der Triptychon „Maria Magdalena"
von Ferdinand Humbert, „Die grosse Stimme", von C. H. Dufan - vieles noch
veranlasste zu längerem Verweilen und Sinnen, aber da wenig oder nichts
wirklich epochemachend Neues geboten war, so scheint es bei knappem
Raume notwendig, der französischen Malerei Valet zu sagen. Bouguereaus
„Oreaden" sei noch gedacht als der bedeutendsten grosszügigen Komposition
A das charakterisiert den Ton der Ausstellung. An Ausstattung weisen die
Gemäldesäle auch nichts Apartes auf: Dieselbe rötliche Tapete, derselbe
Fries, auf dem sich dieselben weiblichen Figuren in die Unendlichkeit
wiederholen.
Grundverschieden ist aber der eine Saal, welcher das Kunstgewerbe
beherbergt. Ein warmer Goldton herrscht hier vor, von der Wandbekleidung
ausgehend und in den Möbeln des „Nouveau Art" und den Bronzen sich
kulrninierend. Er gibt die Stimmung ab, aus der heraus sich die einzelnen
farbigen Gegenstände lösen, aber zu einer allgemeinen Harmonie zusammen-
klingend. Durch diese berückende Atmosphäre wird man sogar leicht veran-
lasst, den Inhalt zu überschätzen! Wer europäische Ausstellungen verfolgt
hat, wird im einzelnen vielleicht nicht so ausserordentlich viel des frap-
pierend Neuen darin sehen. Wohl aber wird jeder zugeben müssen, dass
dieser ganze Saal in seinem T otaleindruck eine lebhafte Sprache spricht für
die Moderne der Franzosen.
Gobelins von Beauvais bedecken einen Teil der Wände, manche etwas
grell, unmodern, in der Zeichnung vergangenen Stilepochen angehörend.