Vogelstudie von Harold Falkner
hedingungen bestimmte dreieckige Form hat manch ungünstiges für die innere Dispo-
sition zur Folge, aber das äussere Bild dieses Dreiecks, dessen Spitze halbkreisförmig
durch eine Säulenhalle abgerundet wird, von Wasserarmen eingefasst, bildet doch etwas
sehr Originelles. Und es ist nicht ohne besonderen Reiz, in diesem Bereich zwischen den
Stilen zu wandeln. Das Charakteristische des neuen Museums, das für Berlin einen grossen
Entwicklungsfortschritt bedeutet, erkennt man darin, dass hier konsequent versucht
wurde, statt der Aufstapelung von Kunstwerken eine künstlerisch im Geiste ihrer Zeit
belebte Inszenierung zu bieten.
Und für dieses Ziel wurde soviel erreicht, dass man bei den ersten Eindrücken sich
gern der Fehler aufspürenden Kritik begibt und sich am Gelungenen freut.
Geschmack hat hier Bilder, Plastiken mit einzelnen erlesenen Möbeln zu harmoni-
schen Ensembles vereinigt und Wand, Decke und Türen als einen Schönheitsrahmen
um sie geführt. Die Nüchternheit, das Schulmässige, das in unseren Sammlungen oft den
Eindruck erweckte, als wären die Werke alter Kunst nur zur Arbeit, nicht auch zum
Geniessen da, ward hier endgültig überwunden. Und feiner Takt hat vermieden, dass etwa
ein übertriebenes Meiningertum der Ausstattung sich breit mache und - was in unserer
Periode dekorativer Überschätzung leicht geschieht -- die „angewandte" Kunst die
wirkliche Kunst drücke.
Mit weiser Ökonomie und kluger Sachlichkeit ging der Verweser des neuen Kunst-
hauses, Wilhelm Bode, zu Werke.
I-Iauptwert ward auf die gute Belichtung gelegt und auf das Hängen. Keine über-
ladenen bildergepflasterten Wände schrecken ab. Wie bei einem Amateur sind in dieser
umfangreichen Galerie die Gemälde disponiert. Sie decken nicht die Wände, sie hängen
wohl abgemessen ein-, höchstens zweireihig auf einem harmonischen Hintergrund.