Wisteria-Laube in einem Park von Tokio
Bambusgeflecht, knorriges zu phantastischen Gebilden umgeformtes Pfahl-
und Astwerk!"
Für ]apan gilt diese allgemeine Charakteristik Sempers nur um so mehr,
weil dort die Anwendung von Stein oder Ziegeln in den Aufbauten noch
weiter eingeschränkt ist, wie in China und ganz rudimentär bleibt gegen-
über der fast ausschließlichen Anwendung von Holz, Metall, Geflecht und
Papier. Die Rücksichtnahme auf Erdbebengefahr und Wirbelstürme hat in
Japan eine besondere Weiterbildung der gekennzeichneten Prinzipien
hervorgerufen. Die Bauwerke sind zum großen Teil nicht einmal mit dem
Erdreich durch eingreifende Konstruktionsteile verbunden, sondern sehr
häufig nur in beweglicher Art aufgesetzt, indem die hölzernen vertikalen
Ständer des konstruktiven Gerippes an ihren Unterfiächen genau den
einzelnen Steinblöcken angepaßt sind, welche an Stelle eines durchlaufenden
Fundaments in das Erdreich eingelassen sind. Auf diese Art konnten selbst
vielstöckige Pagoden ausgeführt werden und den Erdbeben trotzen, während
ältere mehrstöckige befestigte Schloßbauten in Mauerwerkskonstruktionen
oft bald nach ihrer Errichtung wieder zusammenstürzten.
Allerdings hat ein anderer böser Feind japanischer Baukunst: das
Feuer, besonders in Kriegszeiten eine um so reichlichere Zerstörungs-