fein geschlemmten Ton hergestellte
und roh gebrannte Stücke, welche vor
Jahren in Nürnberg, angeblich außer-
halb und nicht unweit des Tiergärtner-
tores aufgefunden wurden und sich
nunmehr als seinerzeitiges Eigentum
der Paul Preuningschen Hafnerwerk-
stätte qualifizieren.
Unter den Porträtmodeln ist jener
mit dem Brustbilde des Kurfürsten
Johann Friedrich des Großmütigen
von Sachsen der bemerkenswerteste.
Er ist wohl im Jahre 1547 entstanden
und zeigt uns den Besiegten von
Mühlberg, im einfachen Rock ohne
jedes Abzeichen seiner Würde -
_ _ Tonmodel aus der Hafnerwerkstäne des Paul
UlCht Inlt SCIIWBÜ und der kllffllfSt- Preuning in Nürnberg. Um 1547 (Im Besitze
lichen Halskette, wie wir ihn aus den d" vmassm]
Stichen und I-Iolzschnitten aus der Zeit vor dem Jahre 1547 oder nach dem
Jahre 1551 kennen - sondern als Gefangenen des Kaisers.
Aus diesem Model hergestellte Abdrücke finden wir aufgelegt auf den
uns bereits bekannten Krügen im Besitze des Freiherrn Albert von Oppen-
heim in Köln, des Rosgartenmuseums in Konstanz und des Kölner Kunst-
gewerbemuseums. (Vergleiche die Abbildungen in Kunst und Kunsthand-
werk, Jahrgang VII, Seite 484 bis 487.) Die Größendifferenz zwischen
Originalmodel und Abdruck entspricht genau dem Schwinden des Materiales
nach stattgefundenem Brande.
Auf den vorerwähnten Krügen ist stets neben dem Kurfürsten Kaiser
Karl V. in durchaus nicht schmeichelhafter Erscheinung dargestellt. Der
Kaiser ist im Profil, mit einfachem Gewande, der schwarzen Schaube,
bekleidet abgebildet. Auf dem Haupte trägt er den spanischen faltenlosen
weichen Filzhut; in der Rechten hält er die Handschuhe, in der Linken
ein offenes Schriftstück. Als Vorlage für diese Darstellung kann ein dem
Kranach nahestehender und „Plus oultre", der Devise des Kaisers, über-
schriebener Holzschnitt gedient haben. Späte Blätter, welche angeblich
der Nürnberger Hans Troschel oder sein Sohn Peter gestochen haben
soll, sind wohl Kopien nach dem vorerwähnten Kranachschen Original-
holzschnitt.
Wie wir Karl hier sehen, erschien er den Nürnbergern am 16. Februar
des Jahres 1541. Damals hat die unansehnliche, oben geschilderte Bekleidung
des Kaisers in der Reichsstadt einiges Befremden erregt und es könnten die
ersten derartigen Darstellungen auf diesen Besuch des Kaisers zurück-
zuführen sein, wenn man diese Darstellungen nicht lieber mit dem
Jahre 1547, beziehungsweise 1548 in Verbindung bringen möchte.