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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 94)

 
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hüferl als betrachtungswürdiges Objekt unserer 
Aufmerksamkeit empfohlen wird, 
Sehen wir schon in frühen Landschaften. wie er- 
wähnt, gewisse Bezüge zu Cezanne. so werden 
wir nun an van Gogh erinnert, der auch seine 
Pfeife, seinen alten Stuhl malte. Die entscheidende 
Wendung in Wichtls Malerei dürfte 1956 ein 
Aufenthalt in Salzburg gebracht haben, wo der 
Künstler die Sammerakademie bei Oskar Ka- 
koschka besuchte. Es ist interessant festzustellen, 
wie expressiv bewegt die Pinselführung nach 
diesem Jahr wird. 
Oskar Kokaschka hat auch, als Anton Wichtl ihm 
Arbeiten vorlegte, zu den Worten „Da rogelt 
was" gefunden. 
Was "regiert" wurde. zeigte sich 1965 ganz deut- 
lich. ln einem einzigen Winter entstanden über 
500 graphische Blätter. Zeichnungen mit Feder, 
Span, Stummel, Halm, Graphit. Kuli. Pinsel wer- 
den auf das Papier geworfen, Finden wir anfangs 
oft gewischte und lavierte Arbeiten, spricht später 
fast ausnahmslos nur mehr der Strich. Das Thema. 
durch den Titel noch einmal festgehalten, reicht 
von .,Napoleon im Marchfeld vor Wien, von 
seinen Offizieren umstanden" bis zu .,Arnulf Neu- 
wirth genießt ein Gewitter am Land". Mit wenigen 
Linien wird. gleichsam durch ein Sigel, mensch- 
liche Schwäche charakterisiert und zugleich in 
eine liebenswerte Idylle gehoben, aber auch um- 
gekehrt. eine Idylle mit einigen frei im Raum 
stehenden Strichen scharf umrissen, so daß der 
dahinterstehende Heroismus sichtbar wird. 
Mit wenigen Strichen, haben wir gesagt, und wer 
die Zeichnungen betrachtet. wird staunen, mit 
welcher Sicherheit oft durch eine einzige Linie 
Haar und Hinterkopf gebildet werden, ein Selbst- 
bildnis entsteht. Wie ein Lasso schickt der Künstler 
meistens die schwarze Tinte, die er am liebsten 
verwendet. auf das Blatt, und schon nach wenigen 
Rollen und Schleifen hat sie das Gewünschte 
eingefangen. Man hat das Gefühl. es gehe dem 
Graphiker sehr locker aus dem Handgelenk. Auch 
mit dem leergelassenen Platz wird gearbeitet. 
Da gibt es, um nur ein Beispiel zu nennen, eine 
Zeichnung mit dem Titel "Beethoven konzertiert 
beim Grafen Fries in Vöslau". Von dem Klavier 
ist nicht viel mehr als einige Tasten gezeichnet, 
und doch ist es ganz da. Der Raum scheint tief, 
wenn auch nur durch die Distanz zu den Zu- 
hörern und den hahen Fenstern hinter ihnen 
meßbar. Der Kontur wird die Dominante der 
Konüguratian. Eindeutig ist das auch in dem 
Blatt ,.Kornhöusel und Klieber frühstücken in 
einem Steinbruch" dokumentiert, Diese Männchen 
in Umrißzeichnungen. der wartende Fiaker mit 
dem hockenden Kutscher und im Vordergrund 
die Blumen sind in ihrer kindlichen Einfachheit - 
man beachte die Böume der Allee! - wieder 
von einer treffsicheren Charakteristik, 
Besonders verdichten sich diese Momente in 
einigen Zyklen. Bei diesen zu Büchern vereinigten 
und gebundenen Arbeiten sehen wir den Künstler 
wieder die verschiedensten Techniken benützen. 
Manche Seite ist fast geometrisch hart, mit dem 
Stift gezeichnet, die andere wieder gewischt. mit 
dem Pinsel laviert oder mit einem Span in einem 
kräftigen Duktus gehalten. Am köstlichsten scheint 
uns der Strich dort. wo er locker auf- und ab-. 
hin- und hergleitet, wo er in gezielter Unmittel- 
barkeit, mit einer gewissen Stärke des Auftrages 
eine Konsistenz gewinnt. 
Betrachten wir das ganze CEuvre dieses außer- 
ordentlich fleißigen Künstlers. so müssen wir fest- 
stellen, daß er mit seinen wesentlichsten Aus- 
sagen heute im graphischen Bereich beheimatet 
ist, was jedoch nicht sagt, daß der unermüdlich 
Malende uns nicht eines Tages mit ebensolcher 
Dichte in seinen Ölbildern gegenübertritt, wozu 
eine ganze Anzahl seiner Arbeiten Anlaß zur 
Hoffnung gibt.
	        
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