.3-
Schlußstück einen Anhänger in Emailkoloristik tragen. Diese Gattung, die durch die vielen
Darmstadt-Nachahmungen etwas kompromittiert ist, trägt in der englischen Ausgabe
doch ein so besonderes Gesicht, die Abstimmung der Töne ist so geschmackrein, daß sie
fesselt und Anerkennung fordert.
Für die Zerrbilder und die MiB-
verständnisse der Gegenbeispiele
kann sie schließlich nichts.
Koloristische Qualitäten ha-
ben auch die Knöpfe mit Email-
dekor. Wie überlaufen wirken
sie in ihren flüssigen welligen
Tönen.
Das Zeichnerische an man-
chen Stücken verdient noch Be-
achtung. Eine zweizinkige Haar-
nadel ist zum Beispiel so geführt,
daß die Zinken sich am oberen
Ende überkreuzen, und daß aus
jedem sich organisch ein Ansatz
verzweigter Äste als Schmuck-
stück entwickelt, in denen rote
Granaten blühen.
Unter den Künstlerinnen,
die Ashbeesche Wege gehen und
auf ihnen zu eigenen Persönlich-
keitsresultaten gelangten, ist Miß
Connel hervorragend.
Ihre Gefäße zeigen eine großzügige selbständig erwachsene Architektur und die
Treibkunst, mit denen die Wandungen geschmückt sind, ist von hoher Vollendung. Mill
Connells Spezialität sind Teebüchsen in runder, ovaler und viereckiger Form. Sie haben
etwas Wuchtiges in ihrem Gefüge, man denkt an die Körper altholländischer Laternen.
Auf einer solchen Büchse sind im weichen Relief Elefanten herausgetrieben und in der
tiefen grauen Tönung wirkt dieser Flächendekor außerordentlich ornamental. Eine andere
Box ist eine Komposition aus Glas und Silber. Das eigentliche Gefäß aus grünem Glas
wird von Silberuntersatz und -deckel gehalten und zwischen den beiden Grundliächen
spinnen sich nun über die grüne Glaswandung fein gegliederte Silberranken, die nach oben
in Trauben ausgehen und diese Früchte bilden als oberen Abschluß einen Kranz, durch
dessen schimmernde Maschen das Grün hindurch leuchtet. Und der Deckel ist so
gegliedert, daß in freier Linienentwicklung aus seiner Mitte ein Fruchtknollen aufwächst,
der als Griff dient.
Feinen Takt der Durchbrucharbeit zeigt auch ein silberner Teller mit reichem Filigran-
omament an seinem Rand und von altmeisterlicher Fülle und sicherer Kraft ist die Silber-
schale mit ihrem getriebenen Frucht- und Blütenkranz, üppig wie das Gehänge eines della
Robbia-Frieses.
Den Ashbee-Emaillen ebenbürtig sind die beiden gerahmten Emailplatten der Miß
Harvey: Ornamentale Frauenbilder. Diese Gestalten, die eine auf einer Blumenwiese, die
andere mit einer Frucht in der Hand, von fern an Bellinische Allegorien erinnernd, sind von
einer trunkenen Fülle des Kolorits. Von feurigem Schmelz triefen diese Farben, aus tiefem
Grund glüht es magisch auf und wie in eigener Glut gehüllt liegt es da, ein erstarrter
Farbenrausch. Verwandt solch koloristischem Reichtum sind auch Ida Keys Glasfenster.
„Heilige Familie" von Botticelli
IF 17