worden; der Maler Karl Müller hatte damit einen
großen Erfolg, alles war am ersten Tage verkauft.
Das örtliche Element war hier durch Betonung der
farbigen Note unserem jetzigen Auge angepaßt und
übte einen unwiderstehlichen Reiz. Auch eine stili-
stisch interessante Schwind-Medaille von Professor
Metzner war da zu sehen. Die übrigen Räume waren
sehr einfach in vier große Säle mit Durchblicken
zusammengefaßt (von Leopold Bauer), so daß man
die Verwandtschaft der hier vereinigten Künstler auf
den ersten Blick merkte. Ein Kongreß von Zauberern
des modernen Farbenspuks. Besnard, Lucien Simon,
Gaston Latouche, Anglada, Roman Casas, der junge
Brüsseler Constant Montald, Trübner, der Mün-
chener Christian Landenberger. Nur der Pariser
J. E. Blanche fiel heraus, der einen ganzen Seitensaal
füllte und so den Wienern ausgiebig bekannt wurde.
Die kleine „Berenice" (Maurice Barresschen Ange-
denkens), die er so oft als Kind vor dem altmodischen
Stehspiegel gemalt. ist nun erwachsen und singt den
Cherubin in der „Hochzeit des Figaro" in feschem
Knabenkostüm. Ein ähnliches Bild von ähnlichen
Eigenschaften heißt „Pierrette". Man wird stark an
Millais erinnert, wie in früheren Porträts Blanches
an verwitterte, schlecht erhaltene Reynolds. Blanche
ist ein Anglomane von Geschmack; in letzter Zeit
hat er auch spanische Einflüsse aufgenommen.
Seine Technik ist mit einer Art Plötzlichkeit unver-
hältnismäßig gewachsen. Er ist jetzt unheimlich ge-
schickt, nur fehlt ihm die starke persönliche Note.
Er hat es übrigens nie nötig gehabt; als Sohn eines
berühmten Pariser Arztes im befreundeten Künst-
lerschwarm des väterlichen Salons aufgewachsen,
war er der junge Mann, der nach Busch „gewöhnt
sich leicht das Malen an". Um so erstaunlicher, daß
er es so weit gebracht hat. Unter vorzüglichen
Reiiexstudien, mit den gewissen Rubensschen An-
klängen, sah man von Besnard auch das große Sitz-
bildnis seiner Frau, im schwarzen Seidenkleid, elek-
trischweiß von der Seite her beleuchtet. Ganz wie
Bonnats Porträt seiner Mutter. Die Damen lassen
sich für ihren Salon nicht gerne in sezessionistische
Phänomene verwandeln. Von Simon ein Porträt
Blanches, mit allerlei Gelbheiten und Gelblichkeiten
zu einer köstlichen Symphonie in dieser Tonart
durchkomponiert. Die „Theatre-Concerts" von
Latouche und Anglada nebst noch anderen solchen
Spektralanalysen zeigen die moderne Virtuosität der
Farbenzerstäuber. Hermann Angladas großer
„Hahnenmarkt" ist das Kapitalstück dieses jungen
Meisters, der jetzt den immer pechiger werdenden Zuloaga durch sein flüssigeres Feuer zu
verdunkeln beginnt. Der junge R. Casas ist neben ihm ein harmlos Säuberlicher ohne alle
.
-
.
n
-
.
.
.
.
l
1
.
u
-
.
.
.
-
.
o
.
.
.
n
1
.
.
n
s
.
n
.
.
Dekorative Raumfiillung von Dora Ottowa
(Kunststickereischule Wien)