Denn es sei kein
Ding an sich, son-
dern erhalte sein
volles Selbst erst
durch die Einwir-
kung seiner ganzen Q
Umwelt. DerI-Iinter-
grund, die umge-
bende Luft, das ein-
fallende Licht, die
benachbarten Ge-
genstände und ihre
Farben, der Seh-
winkel und die Ent-
fernung des Be-
schauers, all das
vereinige sich zu
einem Gesamtein-
druck des Werkes,
den unser erster
Blick voll erfaßt und
dem Gehirn restlos
zuführt. Daher bietet
eine R0sso-Ausstel-
lung einen unge-
wohnten Anblick.
Da gibt es keine
Ecken voll Blatt-
pflanzen, deren Grün
durch Reflex eine
falsche Note in die
benachbarten Wer-
ke bringen würde.
Keine farbigen Teppiche und Tücher drapieren die Gestelle, auf denen die
Plastiken stehen, jede in einem viereckigen gläsernen Käfig, der in einem
bestimmten Winkel zum Beschauer steht und von einem oder zwei Glüh-
lichtern von der richtigen Seite her beleuchtet wird. Die Sehbedingungen
für jedes Werk sind unverrückbar fixiert; so und nicht anders kann und muß
es wirken; es darf nicht anders wirken. Das ist der Kolorismus Rossos, der
übrigens auch als Patiniermeister seinesgleichen sucht, wie er denn Alles
eigenhändig macht und keinem anderen das Gießen seiner Werke anver-
trauen würde.
Diese Virtuosität in allem, was zur Technik gehört, ist die solide
Grundlage. auf der er seine Leistungen leistet, die ebenso „atmosphärisch"
Medardo Rosso, Motiv aus dem Omnibus, 1883-1884