-,v
stellend, von einer Grazie und Lebendigkeit,
daß man an Porträts denken möchte. Ein Stück
dieser Art besitzt übrigens auch das Öster-
reichische Museum. Fein empfundene Köpfe in
Medaillons, die in Eisenrot auf einem Kabarett
und einer Tasse gemalt sind, wirken ebenfalls
wie Porträts. Der Klassizismus brachte auch
Klos," ve„sd„,f„ um, bemah wie zum Beispiel in Wien, Höchst, Ludwigs-
miß bunten Blumensirlßndeß, burg die Vorliebe für Medaillons mit Köpfen
Vögeln und Maschen (Dr. von . . . . .
Danwimn Berlin) antiker Philosophen und Dichter, hier in
Purpurfarbe. Eine Teetasse ist mit bunten
antiken Ruinenlandschaften und schlanken hohen Gestalten geschmückt.
Kräftig und lebendig wirken einige bemalte Reliefbilder in plastischen
Rocaillerahmen, das Porträt eines Fürsten, dann eine Köchin am Herd. Wie
überhaupt das plastische Können der Fabrik nicht unbedeutend gewesen
sein muß. Leider ist so wenig bisher bekannt. Auf ein Meißener Vorbild geht
eine große buntbemalte Balusterdeckelvase mit einem Putto als Deckelknauf
zurück. Vielleicht die beste bisher bekannte thüringische Gruppe wurde in
Volkstedt modelliert, ein kräftig bemalter, den Dudelsack blasender Stelzfuß,
neben ihm ein Hund, der eine gefallene oder
geschossene Wildgans apportiert." Die Gruppe
steht auf einem naturalistischen Grassockel; sie
gehört dem Hamburger Museum, wohin sie aus
dem englischen Kunsthandel kam.
Die Geraer Fabrik, von der sich fast gar
keine archivalischen Nachrichten bisher ge-
funden haben, ist eine der amüsantesten unter
den thüringischen, wirkt auch am meisten
thüringisch und kleinstaatlich. Alle möglichen
Einflüsse geben sich Rendezvous, eine bemalte
Butterdose in Form eines Rebhuhns geht auf
ein Berliner Modell zurück, die Kaffeekanne
mit hellbraunem, die Holzmaserung imitie-
rendem Grund und der Inschrift: „A Madame
Salefsky - A Monsieur Salefsky - a Leipzig"
in ausgesparten Medaillons ist nach einem
Niederweiler Vorbild entstanden. Ein Pokal
ahmt einen Glasrömer nach, er ist geschmückt
mit der Ansicht von „Leipzig von der Conne-
witzer Seite" und einer schwarzen Silhouette.
Eine Parfümflasche („SpritzHäschchen" nannte
Kaffeekanne von Kloster Veilsdorfer
" Dieser apponierznde Hund scheint merkwürdigerweise nach Porzellan, bunt bemalt mit Putteri in
einem Modell von Mennety geformt zu sein (Abbildung desselben Lorbeerkranzmedaillons (Sammlung der
bei Garnier, La porcelaine tendre de Sevres, Seite 6), oder beide königlichen Porzellanmanufaktur in
gehen auf ein gemeinsames Vorbild zurück. Berlin)