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Muster der sogenannten Überschleppe.
Auch die Herrenkleider sind ähnlich be- ,"""
handelt. So sind diese Figuren auch kostüm- "
geschichtlich interessant. Man folgte offen-
bar auch den Schwankungen der Mode.
Während die Überschleppe des „Herbstes"
bei Chaffers knapp bis unter die Knie reicht,
ist sie bei der abgebildeten Figur bis auf
den Boden gehend modelliert.
Gleich gut ist die weibliche Figur des
„Sommer", ebenfalls aus einer Jahres-
zeitenfolge, die in der Schürze Kornähren
trägt und in der Rechten eine solche
emporhält (Troppauer Museum). Andere
Typen von Limbacher Figuren bot die
Ausstellung ebenfalls, sitzende, trinkende
I-Iandwerkerfiguren, eine tanzende Schä-
ferin, einen Jäger etc. Auch hier ist wieder
in der Staftierung der konventionelle Streu-
blumendekor vereint mit einem realisti-
schen.
Weitere Typen der Limbacher Plastik
bilden eine Kreuzigungsg-ruppe, der Cruci- Gothaer Porzellanvase Ami: Gold gehöht, die
fixus, Maria und johannes, vielleicht in Er- Medmuons m Gmmne
innerung an die Nymphenburggruppe modelliert, dann eine spinnende
Dame, ein Fleischhacker, ein an einen Baumstamm angelehnter Flöten-
bläser, der an Ludwigsburger Figuren erinnert, Putten als ]ahres-
zeiten etc.
Das Privileg der Gothaer Fabrik datiert von x796. Doch berichtet Stieda,
daß sowohl dieses Privileg, als die Witwe des Begründers Baron Rothberg
und andere Nachrichten von einer früheren Tätigkeit sprechen. Das ist auch
richtig. Die Geschichte anderer Fabriken gibt uns glücklicherweise nähere
Angaben. Die Fürstenberger Akten berichten nämlich von einem Briefe, den
Rothberg 1758 an den bekannten keramischenVaganten Nikolaus Paul schrieb,
der 1757 nach Fürstenberg von Berlin gekommen war und aus dem hervor-
geht, daß er sich dem Rothberg als Arkanisten für seine 1757 begründete
Porzellanfabrik angeboten hatte. Allerdings wurde nichts darausf" Aus dem
Jahre I7ÖI dann gibt es in den Meißener Akten einen Brief von Gotzkowski
an Helbig, worin er ihm mitteilt, daß er mit Hilfe eines Arkanisten, der
gerade nach Gotha gehen wollte, seine Fabrik begründet habe." Das in der
keramischen Literatur, von Brinckmann und Drach öfters erwähnte Itinerar
des Nymphenburger Malers George Schrimpf (Marburger Staatsarchiv; ich
' Sxegmann, Fürstenberger Porzellanfabrik, Seite x61, Anmerkung 25.
"K Berling, Meißener Porzellan, Seite x73, Anmerkung 280.