Figur eines Tempelwächrers
aus
Bali
(l-lofmuseum
Wien)
in
mit Wachs bemalt und dann gefärbt, welche Prozedur bei
komplizierteren Mustern und mehreren Farben 0B: mehrmals
wiederholt werden muß.
Dadurch erhöht sich aber der Preis eines derart gebatikten
Stoffes bedeutend. Heute werden ähnliche Stoffe in Holland
und England bereits vielfach durch Druck hergestellt und
exportiert, genießen aber unter den javanern kein besonderes
Ansehen.
Ferner sind es noch die Schmucksachen von Mitteljava,
welche eine Erwähnung verdienen. Hier werden zum Beispiel
in dem kleinen Orte Pazar Gedeh bei Djokjakarta außerordent-
lich feine Schmucksachen sowie kleine Gefäße aus Silber mit
getriebenen Verzierungen erzeugt. Leider sind diese Gegen-
stände bei den Erzeugern niemals vorrätig, wie dies überhaupt
bei den besseren Kunstprodukten in diesen Ländern immer
der Fall ist, man muß vielmehr das Gewünschte immer erst
bestellen, so daß man oft lange Wochen auf die Fertigstellung
warten muß.
Die Schmiede für solche Arbeiten sind außerordentlich
geschickt und stellen mit den primitivsten Hilfsmitteln oft
überaus zierliche Filigranarbeiten her. Besondere Sorgfalt
wird auf die Herstellung des Brautschmuckes (für Braut
und Bräutigam) verwendet. Eine derartige komplette Serie
ist in der Ausstellung der von Regierungsrat Heger auf seinen
beiden Reisen nach Hinterindien und Niederländisch-Indien
gesammelten Gegenstände zu sehen, welche vor kurzem
im k. k. naturhistorischen Hofmuseum eröffnet wurde. Aus
Hanoi (Tonkin) stammt eine große Tasse aus dunklem Holz
mit feiner Inkrustationsarbeit in Perlmutter. Auf der Insel Bali,
deren Bewohner noch dem alten Hinduglaubcn angehören,
wie auch auf dem westlichen Teile der Insel Lombok werden
gute Schnitzwerke aus Holz oder Stein verfertigt. Zwei solche
Rakschassafiguren, die als Tempelwächter dienen, sind aus
den Abbildungen ersichtlich.
Über die Erwerbungen der PRÄHISTORISCHEN
SAMMLUNG im vergangenen ]ahre ist nichts zu berichten,
was vom kunstgewerblichen Standpunkte Interesse hätte.
ESELLSCHAFT FUR VERVIELFÄLTXGENDE KUNST. Um
ein Prärnienblatt für das laufende Jahr zu erlangen, schreibt die Gesellschaft für
vervielfältigende Kunst in Wien unter folgenden Bedingungen eine Konkurrenz aus: Das
Blatt muß eine noch nicht veröffentlichte graphische Originalarbeit (Radierung, farbige
Lithographie oder Algraphie) sein, die für den Druck einer Auflage von zirka r 500 Exema
plaren geeignet ist. Es kann eine fertige Arbeit oder eine Skizze in der Größe der auszu-
führenden Arbeit eingesandt Werden. Die Bildgröße kann ungefähr 40 : 50 Zentimeter
bis 60:70 Zentimeter betragen. Die Arbeiten sind bis spätestens x5. Mai x9o5 an die
Gesellschaft einzusenden.
Der Künstler, für dessenArbeit sich diejury entscheidet, wird mit 2400 bis 3600 Kronen
honoriert. In dem Preise ist die Erwerbung des ausschließlichen Vervieliältigungsrechtes
durch die Gesellschaft miteinbegriffen.
Die Jury besteht aus dem dermaligen Verwaltungsrat der Gesellschaft.