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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

essanten Kulturbildes istbereits von 
Brüning (a. a. O., S. XXIV) her- 
vorgehoben worden. Ihm schließt 
sich Koch v. Bemeck unter treff- 
licher Skizzierung der Eigenart 
Kändlerscher Modellierweise an. 
(Vergleiche „Leipziger Illustrierte 
Zeitung", 1905, S. 390.) 
Fernere Modelle desselben 
Meisters sind: das „chinesisch 
kostümierte Paar in einer Rokaille- 
laube", nach einem französischen 
Stich von Pater, in dieser Zeit- 
schrift bereits früher abgebildet; 
ein reizendes „Tänzerpaar mit 
Guitarrespieler" und sein Gegen- 
stück: „Lautenspielerin mit Kava- 
lier" (beide bei Brüning reprodu- 
ziert); ferner eine herrliche 
„Liebesgruppe im Kostüm der 
italienischen Komödie". Endlich 
besonders die tragikomische, dabei 
aber unzweifelhaft historische 
Gruppe: der „Gichtkranke mit 
seiner jungen Pflegerin". Wir 
haben es hier mit einer Szene aus 
der spätesten Lebenszeit August 
des Starken zu tun, etwa aus den 
Sammlung v. Pannwitz, St. Georg, Holz, Schwäbisch, n  Der anke 
Mitte des XV. Jahrhunderts onlg 1st portratgetreu Wieder" 
gegeben; Dr. Rosenbaum (Euro- 
päisches Porzellan, in den „Keramischen Monatsheften", 1904) behauptet 
sogar, daß dies die einzige authentische Porzellanplastik August H. ist, von 
der wir wissen. Die Szene ist mit einem wahrhaft souveränen Realismus aus- 
geführt. Die Pflegerin (nach der Beschreibung im Prachtwerk des Königs 
natürliche Tochter Gräfin Orszelska) kann sich trotz des Jammergeschreies 
des Kranken ersichtlich nicht ganz der Heiterkeit erwehren, obwohl auch ver- 
söhnendes Mitleid aus ihren Augen spricht, während sie den Verband am 
kranken Fuß erneuert. Die Schuhe des Kranken weisen an den Stellen, wo 
die schmerzende Zehe ist, Ausschnitte auf. Das kulturgeschichtlich hoch- 
interessante Modell ist öfters beschrieben und abgebildet, so bei Brüning 
und Berling (a. a. 0.). 
Um aus der Reihe der ebenso seltenen wie begehrten Harlekin- 
gruppen wenigstens einiges zu erwähnen, sei auf die lebensvolle Kompo-
	        
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