MAK

Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 5 und 6)

Anschein einer alten Ma- 
jolikaplatte geben. 
Modern dekorativ 
erscheint daneben Kamp- 
mann, bekannt durch 
seine Lithographien aus 
dem Karlsruher Künst- 
lerbund. Man findet sie 
hier in der Schwarz- 
Weiß-Ausstellung. 
Außerdem hat dieser 
Künstler aber auch in 
einem Kabinett eine Bil- 
derauswahl zu zeigen. 
Er ist ein Meister der 
farbigen Fläche. Die ja- 
Panische Kunst: Natur" Maschinsückereien, Entwürfe von Franziska Hofmanninger 
motive zu vereinfachen, 
sie in wenige farbig abgestimmte Flächen umzusetzen, ist sein Ziel. Mit großer Sicherheit 
und gutem Geschmack führt er das durch. Die Ebene läßt er weit sich dehnen und in den 
Horizont übergehen. Einen Regenschauer über Land gibt er huschig wolkig wieder und 
ein ähnliches Motiv (man erinnert sich, wie gern die Japaner den Regen dekorativ 
benutzen) variiert er im „Aprilwetter über einem grünen Tal". Ein gelbes Getreidefeld 
setzt er gegen den blauen Himmel, ganz unstofllich, man könnte beinahe sagen, unland- 
schaftlich, nur als ein freies Spiel der farbigen Flächen. 
Wieder ganz japanisch mutet das Motiv des Luftraumes mit der Mondsichel an und 
der Japonismus dieses Bildes wird noch verstärkt durch den Baurnzweig, der von unten 
witzig pittoresk geschnitten in das Bild hineinragt. Felix Poppenberg 
ERLINER AUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN KÜNSTLER- 
BÜNDES. „Über den Parteistreit der Tage hinaus", das ist jetzt das Leitwort 
der Vereinigung, die in den Kampftagen unter dem Namen der „Sezession" auf den Plan 
trat. Sie hat nun diesen Namen abgelegt. Ohne Polemik, nur ihrem inneren Ziele folgend, 
hat sich diese unabhängige Bewegung immer positiver gestaltet. Und mit seiner zweiten 
Ausstellung verkündet der deutsche Künstlerbund, der aus den deutschen Sezessionen her- 
vorgegangen ist, ein großes, neues und förderliches Resultat. Er hat einen Teil der Villa 
Romana bei Florenz erworben; vor der Porta Romana gelegen ist diese Stätte mit weitem 
Blick auf Florenz, Fiesole und den Appenin. Der Zweck dieser Erwerbung ist, „talent- 
vollen Künstlern Gelegenheit zu geben, eine Zeitlang in Ruhe an schönem Ort zu arbeiten 
und. zugleich vor den in Florenz so reich vertretenen Kunstwerken aller Epochen, aller Stile 
mit sich und ihrer Kunst zu Rate zu gehen". Weder Alter, noch Richtung, noch Ver- 
mögen sollen dabei ausschlaggebend sein, sondern allein Talent und Arbeitskraft. Weder 
eine Schule für Unreife, noch eine Versorgungsanstalt will man schaffen, sondern fertigen 
Künstlern Gelegenheit bieten, sich und ihre Kunst auszureifen und damit die deutsche 
Kunst zu fördern. 
„Über den Parteistreit der Tage hinaus" geht solche neue Losung, und würdig, ruhig 
und abgeklärt klingt dies Programm. Der Florentiner Preis soll künftig als Gewinn der 
Ausstellung jedesmal an sieben Künstler vergeben werden. Und der Anfang wird mit der 
diesjährigen Berliner Ausstellung gemacht werden. 
In einem neuen Hause ist sie angesiedelt. Das alte Sezessionsgebäude auf dem 
Gelände des Westentheaters, das sich als zu klein erwies, ist gefallen und am Kurfürsten- 
damm erstand ein gutgegliederter, einfach geschmackvoller Bau. 

	        
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