und Tritt Neues, Schönes und Ungeahntes
Findet, ein Genuß, den unsere Wissenschaft
nicht mehr zu häufig schenkt. Der Kunst-
sammler stille und genußfreudige Gemeinde
gönnt sich dieses Glück schon lange. Bei ihnen
und in den alten Familien haben die Arran-
geure der Wiener Ausstellung, Dr. Eduard
Leisching und Dr. Schestag alle die reizenden
Miniaturen geholt, bei ihnen fand Dr. Laban
zu seiner Überraschung viele Dutzende der
herrlichen Fügers, als er seine österreichische
Reise nach den Porträtminiaturen dieses Meis-
ters antrat.
Neben Frankreich, das in den ersten
drei Vierteln des XVIII. Jahrhunderts für die
Bnfslbild d" Tänze"? Sanlina- ßema" Porträtminiatur maßgebend war und dann von
Wim X757 """E1{,i,"f1j'," (ARM Straße" England abgelöst wurde, gab es in Wien stets
viele bedeutende fremde und einheimische
Miniaturisten. Franzosen, Deutsche und Engländer haben hier gewirkt und
zu Beginn des XIX. Jahrhunderts begann Wien geradezu führend zu
werden, während der Kongreß- und Biedermaierzeit nahm es unbestritten
die erste Stelle ein.
Die Grundlagen der Geschichte zur österreichischen Porträtminiatur
sind meisterhaft festgelegt worden von Franz Ritter im Kongreßwerk
und die von Leisching, unterstützt durch Schestag, vorbereitete Publikation
über die österreichische Porträtmalerei seit der Mitte des XVIII. Jahr-
hunderts, welche bei Artaria erscheinen soll,
wird volle Klarheit über diese altösterreichi-
sche Kleinkunst bringen.
In Troppau war zum ersten Male die be-
deutende Sammlung des Herrn Alfred Straßer,
Wien, ausgestellt, in der sich die ganze Ent-
wicklung der Miniatur studieren läßt. Ferner
konnte aus schlesischem Privatbesitze eine
Fülle neuen wertvollen Materials beigebracht
werden, wobei besonders die Miniaturen des
Fürsten Karl Max Lichnowsky, des Landes-
präsidenten Grafen Josef Thun-Hohenstein,
der Grafen Franz und August Bellegarde,
der Grafen Wolfgang Chotek und Kamillo Ra-
zumowsky aus Wien, der Herren Gottfried
Eißler, S. v. Metaxa u. a. zu erwähnen sind.
Manches Neue hat Troppauer Aus_ Brustbild einesFürstenKinsky,aufElfen-
__ _ _ bein, von Seybold (Graf Franz Bellegarde,
stellung uber Wiener Emailleure des XVIII. Gmßhmuu)