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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 7 und 8)

und die dritte die bereits erwähnte Sybille 
nach Domenichino (datiert 1813). Ein 
viertes Email sous fondant, datiert 1818 
(Kat. Nr. 414), ein Porträt der Gräfin 
Eleonora Zichy als Braut des Fürsten 
Eduard Lichnowsky, ist gemalt nach 
einer bezeichneten Elfenbeinminiatur von 
Agricola, die gleichfalls ausgestellt war 
(Kat. Nr. 65g). 
Die junge Forschung auf dem Gebiete 
der Porträtminiatur wird sich intensiv 
mit etwaigen Miniaturporträten von Georg 
Lamprecht zu beschäftigen haben, wel- 
cher unbestritten der erste und bedeutend- 
ste Porträtmaler der Wiener Porzellan- 
fabrik war. Es ist erwiesen, daß andere 
Maler der Fabrik, besonders zu Beginn 
Brustbild einer Baronin Eskeles, auf Elfenbein des XIX.Jahrhunderts,Miniaturen malten, 
von G. Raab, 1851 (Alfred Straßer, Wien) so Bai-Enger und Weichselbaum. Lam_ 
precht trat 1772 in die Manufaktur ein und wird 1812 als Pensionist tot 
gemeldet „unwissend wohin". Verschiedene Etappen seiner Tätigkeit konnte 
ich aus Denkmälern und aus den Akten der Fabrik feststellen. 
Herr von Lanna besitzt eine Altwiener Porzellandeckeltasse mit dem 
Porträt Loudons aus dem Jahre 1789, signiert Lamprecht, die bei der Rei- 
chenberger keramischen Ausstellung war und in den Mitteilungen des Nord- 
böhmischen Museums 1902, S. 107, abgebildet ist. Im Januar 1789 wird laut 
Akten das Schema der k. k. Armee urn 5 Gulden bei Artaria gekauft, ferner 
das Porträt von Lacy als Pendant zum London-Porträt. Das Schema wird 
gekauft, weil Lamprecht infolge einer Bestellung die Uniform der Gärven- 
Husaren sehen muß und ähnliche Bestellungen vorkommen können. Eine 
zweite Loudon-Tasse besitzt Herr von Lanna, eine Lacy-Tasse aus dem 
Jahre 1788 das Reichenberger Museum, abgebildet in dessen Mitteilungen 
1902, S. 39. Nun zeigen alle diese Tassen ebenso wie die mit dem Brustbilde 
Kaiser Josephs (eine von 1789 im Prager Kunstgewerbemuseum, abgebildet 
in den Mitteilungen des Reichenberger Museums 1902, S. 106, eine andere 
von 1787 im Reichenberger Museum) sehr viel Verwandtes und sind wohl alle 
Lamprecht zuzuschreiben, um so mehr, als bis Anfang des XIX. Jahr- 
hunderts kein anderer bedeutenderPorträtmaler in der Fabrik war. Als im 
Jahre 1793 die Beamten der Fabrik dem Kaiser eine silbermontierte Porzel- 
lanschatulle mit freiwilligen Kriegsbeiträgen überreichten, malte Lamprecht 
auf den Deckel derselben das Porträt des Kaisers und Perl schmückte das 
Unterteil mit seinen berühmten Goldarabesken. Lamprecht hat auch Porzel- 
lane mit brillanten Tierstücken in der Art des Berchem dekoriert, von denen 
einige bezeichnete in englischem Besitze sind, ebenso wie ein ganzes 

	        
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