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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 7 und 8)

lichen Gartenschmuckes, 
der einst so vortrefflich 
gehandhabt wurde, und 
den man im Landschafts- 
garten vergeblich suchen 
wird. Er soll uns heute be- 
schäftigen. 
Die letzte bürgerliche 
Blüte heimischer Garten- 
kunst fällt in den Anfang 
des XIX. Jahrhunderts. 
Und wenn auch damals 
bereits die naturalistische 
Bewegung einsetzte, die, 
namentlich von literari- 
scher Seite genährt, für 
den Garten und seinen 
Schmuck so verhängnis- 
voll wurde, so zeigen die 
erhaltenen Werke jener 
Zeit meist noch den guten 
Kern der damals noch 
lebendigen Tradition. 
Vollends zerstört wurde 
diese erst mit der Mitte 
und zweiten Hälfte des 
XIX. Jahrhunderts, als die 
Weltausstellungen das industrielle Ausbeuten der einzelnen Aufgaben 
brachten. Da wurde das Gußeisen verbreitet, das der Einfriedung wie dem 
Möbel und auch dem Gartenhaus jene trostlose Gestalt verschaffte, die wir 
in unseren öffentlichen Anlagen so aufdringlich und häßlich verbreitet sehen. 
Da wurde die Verwendung des knorrigen Astwerks in konfusen 
Durchkreuzungen für alle jene Zwecke allgemein, wo einst ruhige und 
geschmackvolle Formen aus geschnittenem Holz üblich waren. Während 
einst der grünen und farbigen Naturerscheinung der helle Stein, die licht 
gestrichene Holzfläche des Menschenwerks als natürliche Opposition ent- 
gegengestellt wurde, erhielten in der naturalistischen Zeit alle künstlichen 
Behelfe den Charakter einer Naturimitation in ganz unmöglichen Materialien 
und Färbungen. Die Gartenbank mit silber- oder goldbronzeartigem Anstrich 
der mageren Gußeisenstützen, die Blech- und Eisenbauten mit Birkenrinde 
nachahmendem „ÖlfarbendekoW sind sehr weit verbreitete noch heute 
beliebte Zeugen eines entarteten Geschmackes. 
Sie sind die natürlichen Begleiterscheinungen jener Anlagen, in denen 
„eine zementierte Pfütze im kleinen die Form des Vierwaldstädtersees 
Englische Sonnenuhr (Eichenholz). P. W.
	        
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