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und im früh-englischen Mo-
biliar den Genuß fanden,
den ihnen die ausübenden
Kunsthandwerker - der
Ausdruck ist vielleicht zu
schmeichelhaft -- ver-
sagten.
Jedem, der das Wachsen
des Sammelns beobachtet
hat, muß es mehr und mehr
klar geworden sein, daß
das allgemeine Publikum,
dessen Ohr das Echo der
Bewegung aufnimmt, darin
nur die Möglichkeit mühe-
losen Gelderwerbes sieht:
die Gier wird erregt und
jedermann entpuppt sich
als Sammler. Der Nach-
ahmungsgeist des Wettbe-
werbes lockte jeden Einzel-
nen gegen seinen Nachbarn
in die Schranken und was
die durch den Verkauf von
alten Möbeln, Porzellan,
Silber und so weiter erziel-
ten enormen Preise betrifft,
stehen die Engländer auf
demselben Punkte, wo einst die Holländer waren, als diese phlegmatische
Nation im XVIII. Jahrhundert von der Sammelwut ergrüifen wurde und den
Kopf über seltene Tulpenzwiebeln verlor, welche an hysterische Wetteiferer
zu unglaublichen Preisen verkauft wurden.
Diese übertriebene Lust, alles Alte zu sammeln, nur weil es alt ist,
die nicht nur bei Sachverständigen, sondern sogar viel häufiger noch bei
von der vorübergehenden Modelaune des Augenblicks erfaßten Laien an-
zutreffen ist, hat ihrem Zweck in der Entwicklung des englischen Kunst-
handwerks gut gedient. Den alten Vorbildern wurde mehr als oberflächliche
Aufmerksamkeit von Seiten der jungen Kunstarbeiter zu teil, denen gelehrt
wurde, diese Modelle nicht nur abzuzeichnen, sondern auch nachzuahmen.
Nun aber ist es an der Zeit, Neues zu schaffen. Die Auktionslokale und
Antiquitätenhändler haben eine ganze Generation hindurch die Tatkraft der
Jüngeren aufgebraucht. Nun hat dem Kultus des Alten die Stunde geschlagen.
Echte Antiquitäten werden allerdings stets ihr Publikum finden; wie wenige
aber sind jetzt noch aufzutreiben, da ein Vierteljahrhundert lang jeder
Rudolf Ribarz, Lilienstudie
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