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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 10)

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schafts-Ausschnitte, 
auch satirische Um- 
risse bekannter Per- 
sönlichkeiten: 
Georg Brandes, mit 
Grimassenfurchen; 
Hermann Bang, mit 
dem Stimlocken- 
Fragezeichen; Hol- 
ger Drachmanns 
Haupt, in den Bart 
gebettet ; aber neben 
den so viel geist- 
reicheren Karrika- 
turen Olaf Gulbran- 
sons bedeutet er 
nicht viel. 
Auch bei Keller 
und Reiner ist die 
Herbst-Ausstellung 
eröffnet worden. 
Sie bringt eine große 
Zahl Landschaften 
von dem Weimara- 
ner C. Lambrecht. 
Waldinterieuresind 
es vor allem. Auf 
einem großen Bilde 
ist die Geheimnis- 
stimmung voll 
schwebender, licht- 
durchzuckter Däm- 
merung zwischen 
ragenden, grauvio- 
Wiener Möbelausstellung, Hauptportal der Ausstellung, ausgeführt von Franz Exler, legten Stän-unenecht 
Entwurf von Otto Prutscher 
erfaßt und nachge- 
bildet. Überhaupt sind die Farbenspiele der Natur das Thema dieses Malers. Die Herbst- 
schattierungen in ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit liebt er, die Weiden und Birken, das 
Feuerwerk der fallenden gelbroten Blätter des September, das sprühende Pizzicato des 
Sonnenfiimmers in Strauch und Baumgebüsch, die massigen Schober des Getreides in 
wechselnder Beleuchtung, Feldwege mit schillernden Reflexen gepflastert. 
Lambrecht hat ein gutes Organ für dies alles und treue liebevolle Augen. Seine 
Wiedergabe dieser Naturausschnitte ist freilich oft mehr ein gewissenhaftes Abschreiben 
des Vorbildes als freies großzügiges Nachschaffen. Mehr guten Geschmack in der Wahl der 
Motive zeigen dieBilder als ein stark persönliches Naturgefühl, dem alles neu und eigen wird. 
Etwas buntscheckig wirkt die erste Ausstellung im Künstlerhaus. Sie hat keinen ein- 
heitlichen Charakter und ist mehr ein wahlloser Bildermarkt voll des Guten und Schlechten 
als ein künstlerisch komponiertes Ensemble. 
Das Schlechte verdient keine Erwähnung, aus dem Guten lassen sich notieren: einige 
Aquarelle Rudolf von Alts, die aus einer gar nicht charakteristischen Serie „Wiener Schule" 
herausleuchten; die Münchener Ecke mit Lembach, Gabriel Max, Uhde und als etwas 
Neues das graphische Werk von H. I-leran, einem in Paris lebenden Deutschen. Aquatinta-
	        
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