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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 10)

 
Rudolf Ribarz, In den holländischen Dünen 
zu fordern und ertrug willig die bittersten Entbehrungen, ohne seine Ange- 
hörigen von seiner bedrängten Lage in Kenntnis zu setzen. 
Zuerst war ein wohlhabender Schulfreund, der ihn auch später niemals 
im Stiche ließ, sein Wirt und sein Rückhalt. Auch künstlerischen Anschluß 
fand er gleich. Jettel war kurze Zeit vor ihm nach Paris gekommen. Eduard 
Charlemont lebte dort in guten Verhältnissen. Der Letztere hatte damals 
großen materiellen Erfolg, bewohnte ein eigenes Hotel mit Atelier am 
Boulevard Clichy und hielt auch offenes Haus für seine Freunde Ribarz und 
Jettel. Ersterer teilte auch zeitweilig seinen Arbeitsraum, konnte sich aber 
bald ein kleines Atelier in der Nähe mieten, als er seine Arbeiten zu verwerten 
begann, obwohl sie ihn nicht befriedigen wollten. 
Es lebte damals eine Kolonie von deutschen, österreichischen und 
ungarischen Malern in Paris, die von dem Kunsttreiben der großen Stadt 
angelockt waren, und die eng zusammenhielten. Aus der Wiener Schule 
waren noch Wenzel Schwarz, Ruß und Paal, aus Deutschland Gotthard 
Kuehl und Liebermann, aus Ungarn Munkacsy bei den regelmäßigen Zu- 
sammenkünften, zu denen sich manchmal Kunstfreunde, wie der öster- 
reichisch-ungarische Gesandte Graf Hoyos gesellten. Hier wurden die bren- 
nenden Fragen der Kunst diskutiert, die alle bewegten, hier wurde das Feuer 
genährt, das in ihnen die tiefen, ernsten Eindrücke entfachte, welche von 
französischer Art zu empfinden und zu arbeiten ausgingen. 
Ribarz fühlte besonders lebhaft, wie sehr er vom Wege entfernt war, 
der ihn von den Schulfesseln befreien konnte. Wie weit war die erzählende
	        
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