kais. könig. Majestät unsern allergnädigsten Herrn dermassen befreit und
priviligirt sein, daß ihnen solche Kunstöfen Niemand nachmachen soll". Die
beiden Genannten forderten zuerst 1ooo Taler, später 500 Taler vom Wiener
Stadtrate für die Mitteilung ihrer Erfindung und waren schließlich mit
300 Pfund Pfenning zufrieden. Um welche Verbesserung beziehungsweise
Verbilligung der I-Ieizanlage es sich damals eigentlich handelte, ist unbe-
kannt. Der erwähnte Ulrich mag ein Wiener gewesen sein, denn es tritt ein
Hafner dieses Familiennamens bereits 1397 als Haus- und Weingarten-
besitzer in der Alserstraße auf. Vielleicht beschäftigte sich die Erfindung
mit einer Röhrenanlage in eisernen Öfen, die im XV. Jahrhundert zuerst
auftraten (die ältesten Metallofenplatten mit dem Wappen des Königs Rene
von Anjou, 1431 bis 1480) und um die Mitte des XVI. Jahrhunderts bereits
ziemlich allgemeine Aufnahme gefunden hatten. Auch um eine Beschränkung
des Feuerherdes oder um die Verlegung der Heizstelle ins Zimmer hinein
konnte es sich gehandelt haben.
Die fremden, nicht städtischen Hafner brachten ihre Erzeugnisse vor
dem Peter- und Paulstage mittels Karren oder Kraxen auf dem Landwege
oder zu Schiff auf der Donau nach Wien und verkauften sie in besonderen
Hütten, welche neben den Ständen der Wiener Hafner aufgestellt wurden.
Dieser Häfenmarkt dauerte vom 29. Juni bis 5. Juli. Den Verkauf fremder
Erzeugnisse regelte eine spezielle Ordnung vomJahre 1576 und beschränkte
ihn ausdrücklich auf den Jahrmarkt zu St. Peter und Paul. Den Wiener
Hafnem wurde der Platz beim Salzturm zunächst der Ringmauer und hinauf
zu gegen die Wachtkammer und gegenüber zunächst dem Wasser zuge-
wiesen. An ihre Stände schlossen dann jene der auswärtigen Hafner an.
Auch über den Charakter der fremden I-Iafnerwaren erfahren wir Einiges
aus einer vom 2. August 1627 datierten Marktvorschrift. Sie fordert für das
eingebrachte glasierte Geschirr die Buntfarbigkeit: „So soll auch der glasten
Haffnergeschirr durchaus wie von Alters der gebrauch gewest, aussen
wenigst drey Farben haben, welches aber durchaus nur eine Farb hatte,
soll dem Maister dasselbe weil es die allhierigen Maister selbsten machen
eingestellt und fürhin allher zubringen verbothen werden". Für die Geschichte
unseres städtischen I-Iafnergewerbes ist der Inhalt dieser Vorschrift wesent-
lich. Wir hören daraus, daß das Wiener Geschirr für den alltäglichen
Gebrauch nur in einer Farbe, also wohl gelb, grün oder braun glasiert
wurde. Weiters, daß die größtenteils aus Oberösterreich kommende Ware
buntfarbig war und demgemäß auch höher im Preise stehen mußte. Nur so
konnte sich ein Verkauf fremder Erzeugnisse in der Stadt überhaupt lohnen.
Besonders fleißig stellten sich beim Wiener I-Iäfenmarkt Gmundener Hafner
ein. Von Elias Kammerpaur, welcher das Hafnerhaus in der Traundorf-
gasse in Gmunden besaß, wissen wir, daß er im Jahre 1683 das in Wien
eingelagerte Geschirr gelegentlich der Türkenbelagerung verloren hat. Noch
schlimmer erging es dem Gmundener Hafner Simon Kagerer (Besitzer der
Werkstätte in der Pinsdorfgasse 6, des Hafnerhauses an der Traun und der