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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

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Zeit angehörig, aber in ihrem Charakter noch völlig romanisch sind die Glasgemälde in 
St. Helena am Wieserberg, der Rupertuskirche bei Völkermarkt und die den Fenstern der 
ehemaligen Kirche der Cistercienserinnen in Friesach entnommenen Darstellungen der klugen 
und thörichten Jungfrauen. Sie sind zugleich in Kärnten die ältesten Beispiele des Glas- 
malereischmnckes, mit welchem seit dem XIV. Jahrhundert zahlreiche Kirchen (etwa 40 
sind noch jetzt nachweisbar), besonders in der nächsten Umgebung von Friesach und dann 
im weiteren Umkreise, vor Allem im Flußgebiete der Gurk, ausgestattet wurden, daher in 
dieser Stadt die schöne Kunst wohl früh 
zeitig eine Heimstätte gefunden haben 
mochte, die, nachdem sie während ihrer 
kurzen Blüte im XV. Jahrhundert für die 
Kirchen von St. Leonhard im Lavantthal, 
Lieding, Viktring, Gaisberg, Neuhüusel rc. 
den farbenprächtigsten Bilderschmuck ge 
schaffen, mit Beginn des XVI. Jahr 
hunderts fast plötzlich erlischt. Vereinzelt 
steht das Prachtwerk des Mercurins 
Müller von 1570, vormals in der Bnrg- 
kapelle zu Landskron, jetzt im Museum des 
historischen Vereins, als Product einer- 
anderen Kunstrichtung. 
Viel zahlreichere und bedeutendere 
Werke der Knnstindnstrie als aus der 
romanischen Periode und der Zeit ihres 
Überganges sind aus den nächstfolgenden 
Nomanischer Bronzeleuchter in der Kirche zu Maria-Saal. 
Jahrhunderten erhalten geblieben. Sie vertreten schon die verschiedensten Zweige derselben 
und einzelne gehören zu ihren hervorragendsten Denkmälern. Es ist die Zeit, in welcher 
die Gothik alle Zweige des Kunsthandwerkes beherrschte; doch erst mit ihrem Verfall 
beginnt dessen Blüte. Der reiche Bergsegen, der ungemein lebhafte Handel, vor Allem mit 
Venedig, die Erweiterung des Culturbvdens mehrten stetig die Bevölkerung und schufen 
im XVI. und XVII. Jahrhundert einen Wohlstand, wie ihn frühere Zeiten kaum kannten. 
Die kleinen romanischen Kapellen genügten nicht mehr, sie wurden in einem neuen Stile 
umgebaut und erweitert, und neue Kirchen entstanden. Und als die kirchliche Bauthätigkeit 
zu erlahmen begann, erweiterten die Herren ihre Burgen zu wohnlichen Räumen oder 
schufen sich in bequemerer Lage am Fuße derselben neue, mitunter prachtvolle Schlösser 
oder auch in ummauerten Orten geräumige Stadthäuser. Die natürliche Folge dieser
	        
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